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THE IDIOT - Fyodor Dostoevsky
→Der Idiot - Fjodor Michailowitsch Dostojewski
- I -
TOWARDS the end of November, during a thaw, at nine o'clock one morning, a train on the Warsaw and Petersburg railway was approaching the latter city at full speed.
→Es war gegen Ende des November, bei Tauwetter, als sich um neun Uhr morgens ein Zug der Petersburg-Warschauer Bahn in voller Fahrt Petersburg näherte.
The morning was so damp and misty that it was only with great difficulty that the day succeeded in breaking ; and ten paces or so from the carriage windows it was almost impossible to distinguish anything.
→Das Wetter war so feucht und neblig, daß das Tageslicht kaum zur Geltung kam; man konnte rechts und links von der Bahn aus den Fenstern der Wagen nur auf zehn Schritte mit Mühe etwas erkennen.
Some of the passengers by this particular train were returning from abroad ; but the third class carriages were the best filled, chiefly with insignificant persons of various occupations and degrees, picked up at the different stations nearer town.
→ Unter den Passagieren waren einige, die aus dem Ausland zurückkehrten; am meisten gefüllt waren aber die Abteile dritter Klasse, und zwar fast ausschließlich mit kleinen Geschäftsleuten, die aus nicht sehr weiter Entfernung kamen.
All of them seemed weary, and most of them had sleepy eyes and a shivering expression, while their complexions generally appeared to have taken the colour of the fog outside.
→Alle waren, wie das so zu sein pflegt, müde; allen waren während der Nacht die Augenlider schwer geworden, alle fröstelten, alle Gesichter waren gelblich, von derselben Farbe wie der Nebel.
When day dawned, two passengers in one of the third class carriages found themselves opposite each other ; both were young fellows, both were lightly and rather poorly dressed, both had remarkable faces, and both were evidently anxious to start a conversation.
→In einem Wagen dritter Klasse saßen einander seit dem Morgengrauen dicht am Fenster zwei Passagiere gegenüber: beides junge Leute, beide fast ohne Gepäck, beide nicht elegant gekleidet, beide mit recht interessanten Gesichtern und beide von dem Wunsch erfüllt, endlich miteinander in ein Gespräch zu kommen.
If they had but known why, at this particular moment, they were both remarkable persons, they would undoubtedly have wondered at the strange chance which had set them down opposite to one another in a third class carriage of the Warsaw Railway Company.
→Wenn sie beide voneinander gewußt hätten, wodurch sie gerade in diesem Augenblick interessant waren, so hätten sie sich gewiß darüber gewundert, daß der Zufall sie so seltsam in einem Wagen dritter Klasse der Petersburg-Warschauer Eisenbahn einander gegenübergesetzt hatte.
One of them was a young fellow of about twenty-seven, not tall, with black curly hair, and small, grey, fiery eyes.
→Der eine von ihnen war von kleiner Statur, etwa siebenundzwanzig Jahre alt und hatte krauses, fast schwarzes Haar und kleine, graue, aber feurige Augen.
His nose was broad and flat, and he had high cheek bones ; his thin lips were constantly compressed into an impudent, ironical — it might almost be called a malicious smile ;
→Seine Nase war breit und plattgedrückt, die Backenknochen traten stark hervor; die schmalen Lippen verzogen sich fortwährend zu einem dreisten, spöttischen und sogar boshaften Lächeln,
but his forehead was high and well formed, and atoned for a good deal of the ugliness of the lower part of his face.
→aber seine Stirn war hoch und gut geformt und verschönte den unvornehm geschnittenen unteren Teil des Gesichts.
A special feature in this physiognomy was its death-like pallor which gave to the whole man an indescribably emaciated appearance in spite of his hard look,
→Besonders auffällig war an diesem Gesicht seine Totenblässe, die der ganzen Physiognomie des jungen Mannes trotz seiner ziemlich kräftigen Konstitution den Anschein der Erschöpfung verlieh
and at the same time a sort of passionate and suffering expression which did not harmonize with his impudent, sarcastic smile and keen, self-satisfied bearing.
→und zugleich den Anschein einer qualvollen Leidenschaftlichkeit, die mit seinem frechen, unhöflichen Lächeln und seinem scharfen, selbstzufriedenen Blick nicht recht im Einklang stand.
He wore a large fur— or rather astrachan — overcoat, which had kept him warm all night, while his neighbour had been obliged to bear the full severity of a Russian November night on his shivering back, entirely unprepared.
→und zugleich den Anschein einer qualvollen eidenschaftlichkeit, die mit seinem frechen, unhöflichen Lächeln und seinem scharfen, selbstzufriedenen Blick nicht recht im Einklang stand.
The latter had on a wide sleeveless mantle with a large cape to it ; the sort of cloak one sees upon travellers during the winter months in Switzerland or North Italy ;
→Er trug einen ziemlich weiten, dicken Mantel ohne Ärmel und mit einer gewaltigen Kapuze, von der Art, wie man sie oft auf Reisen zur Winterzeit irgendwo im fernen Ausland benutzt, zum Beispiel in der Schweiz oder in Oberitalien,
but by no means adapted to the long cold journey through Russia, from Eydkuhnen to St. Petersburg.
→wo man dabei natürlich auch nicht mit so weiten Fahrten rechnet wie der von Eydtkuhnen nach Petersburg. Aber was in Italien taugte und völlig ausreichte, erwies sich in Rußland als ganz untauglich.
The wearer of this cloak was a young fellow, also of about twenty-six or twenty-seven years of age, slightly above the middle height, very fair, with a thin, pointed, and very light coloured beard ;
→Der Eigentümer des Mantels mit der Kapuze war ein junger Mensch, der gleichfalls im Alter von etwa sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig Jahren stand, etwas über Mittelgröße, mit sehr hellblondem, dichtem Haar, hohlen Wangen und einem kleinen, spitzen, fast ganz weißen Bärtchen.
his eyes were large, blue, and had an intent look about them, but with that quiet heavy expression which some people affirm to be a peculiarity as well as evidence of an epileptic subject.
→Seine Augen waren groß, blau und ruhig; in ihrem Blick lag etwas Stilles, aber Bedrücktes, etwas von jenem eigentümlichen Ausdruck, an dem manche auf den ersten Blick den Epileptiker erkennen.
His face was decidedly a pleasant one for all that, refined, but quite colourless, except for the circumstance that at this moment it was blue with cold.
→Das Gesicht des jungen Mannes war übrigens angenehm, mit feinen Zügen und nicht zu fleischig, aber farblos, nur daß es augenblicklich geradezu blau gefroren war.
In his hand he held a bundle made up of an old faded piece of stuff, and apparently containing all his travelling wardrobe.
→An seinen Händen baumelte ein schmächtiges Bündelchen, das in einem alten, verblichenen, seidenen Tuch, wie es schien, sein ganzes Reisegepäck enthielt.
He wore thick shoes and gaiters, which, with the rest of his appearance, was absolutely not Russian.
→An den Füßen hatte er dicksohlige Schuhe mit Gamaschen – alles in nicht-russischer Art.
His black-haired neighbour inspected all these peculiarities, having nothing better to do, and at length remarked, with that rude enjoyment of the discomforts of others which the common classes so often show :
→Sein schwarzhaariger Reisegenosse in dem tuchüberzogenen Pelz musterte dies alles genau, zum Teil weil er nichts anderes zu tun hatte, und fragte schließlich mit jenem taktlosen Lächeln, durch das manchmal in so ungenierter, geringschätziger Weise das Vergnügen der Leute über das Mißgeschick des Nächsten zum Ausdruck kommt:
"Cold?"
→»Ist Ihnen kalt?« Er machte dabei Bewegungen mit den Schultern.
"Very," said his neighbour, readily, "and this is a thaw, too,
→»Ja, sehr kalt«, antwortete der Reisegenosse mit großer Bereitwilligkeit, »und sehen Sie, dabei haben wir noch Tauwetter.
fancy if it had been a hard frost ! I never thought it would be so cold in the old place. I've grown quite out of the way of it."
→Wie wäre es erst, wenn wir Kälte hätten? Ich hatte gar nicht gedacht, daß es bei uns so kalt wäre.
" What, been abroad, I suppose ? " " Yes, straight from Switzerland." "Wheughl my goodness!" the black-haired young fellow whistled» and then guffawed.
→»Sie kommen wohl aus dem Ausland?« »Ja, aus der Schweiz.« »Füt! Nun sehen Sie einmal an!« Der Schwarzhaarige tat einen Pfiff und lachte.
The conversation proceeded.
→Es kam ein Gespräch in Gang.
The readiness of the young blonde man in the cloak to answer all his opposite neighbour's questions was surprising ; he seemed to have no suspicion of any impertinence or inappropriateness in the fact of such questions being put to him.
→Die Bereitwilligkeit des blonden jungen Mannes in dem Schweizermantel, auf alle Fragen seines schwarzhaarigen Gefährten zu antworten, war erstaunlich; er merkte in seiner Harmlosigkeit offenbar gar nicht, daß manche dieser Fragen sehr geringschätzig klangen und höchst unpassend und müßig waren.
Replying to them, he made known to the inquirer that he certainly had been long absent from Russia, more than four years ; that he had been sent abroad for his health ; that he had suffered from some strange nervous malady — a kind of fit or Vitus's dance, involving convulsive spasms.
→Bei seinen Antworten teilte er unter anderem mit, daß er tatsächlich lange Zeit nicht in Rußland gewesen sei, über vier Jahre; man habe ihn wegen einer Krankheit ins Ausland geschickt, wegen einer eigentümlichen Nervenkrankheit nach Art der Epilepsie oder des Veitstanzes, die sich in Zuckungen und Krämpfen geäußert habe.
His interlocutor burst out laughing several times at his answers ; he laughed most of all, when to the question, "whether he had been cured?" the patient replied : " No, they did not cure me."
→Der schwarzhaarige junge Mann lächelte beim Zuhören einige Male, namentlich lachte er auf, als auf die Frage: »Na, sind Sie denn nun geheilt?« der Blonde erwiderte: »Nein, geheilt bin ich nicht.«
" Hey ! that's it ! you stumped up your money for nothing, and we believe in those fellows, here 1 " remarked the black- haired individual, sarcastically.
→»Haha! Da haben Sie also Ihr Geld vergebens bezahlt, und wir hier schenken jenen Leuten Vertrauen!« bemerkte der Schwarzhaarige spöttisch.
" Gospel truth, sir. Gospel truth ! "
→»Ja, das ist durchaus richtig!«
exclaimed another passenger, a shabbily dressed man of about forty, who looked like a clerk, and possessed a red nose and a very blotchy face ;
→mischte sich ein danebensitzender schlecht gekleideter Herr in das Gespräch, so eine Art von geriebenem Amtsschreiber, etwa vierzig Jahre alt, kräftig gebaut, mit roter Nase und einem Gesicht voller Pickel.
" Gospel truth ! all they do is to get hold of our good Russian money free gratis and for nothing."
→ »Das ist durchaus richtig; sie saugen uns Russen das Mark aus, ohne selbst etwas dafür zu leisten!«
Oh, but you're quite wrong in my particular instance," said the Swiss patient, quietly;
→»Oh, wie Sie sich in meinem Fall irren!« erwiderte der Schweizer Patient in ruhigem, versöhnlichem Ton.
"of course I can't argue the matter, because I know only my own case ; but my doctor gave me money — and he had very little — to pay my journey back, besides having kept me at his own expense, while there, for nearly two years."
→»Ich kann ja allerdings nicht darüber disputieren, weil ich keinen Gesamtüberblick habe, aber mein Arzt hat mir von dem wenigen, was er besaß, noch das Geld für die Fahrt hierher gegeben, und fast zwei Jahre lang hat er mich dort aus seinen eigenen Mitteln unterhalten.«
"Why? No one else to pay?" asked the black-haired one.
→»Wie? Hatten Sie wirklich niemand, der für Sie bezahlte?« fragte der Schwarzhaarige.
" Yes — Mr. Pavlicheff, who had been supportmg me there, died a couple of years ago ;
→»Nein. Herr Pawlischtschew, der die Kosten meines dortigen Aufenthalts getragen hatte, ist vor zwei Jahren gestorben;
I wrote to Mrs. General Jepanchin at the time (she is a distant relative of mine), but she did not answer my letter.
→ich schrieb dann hierher an die Generalin Jepantschina, eine entfernte Verwandte von mir, habe aber keine Antwort erhalten.
And so eventually I came back." " And where have you come to ? " "That is — where am I going to stay?
→ So bin ich denn hergereist.« »Wo gedenken Sie denn zu bleiben?« »Sie meinen, wo ich Wohnung nehmen werde?...
I — I really don't quite know yet, I — "
→Das weiß ich noch nicht, wirklich nicht... es ist noch ungewiß...«
Both the listeners laughed again.
→Beide Zuhörer brachen von neuem in ein Gelächter aus.
" I suppose your whole set-up is in that bundle, then ? " asked the first.
→»Und dieses Bündelchen enthält wohl Ihre ganze Habe?« fragte der Schwarzhaarige.
" I bet anything that's it !" added the red-nosed passenger, with extreme satisfaction, " and that he has precious little in the luggage van !
→»Ich möchte wetten, daß es so ist«, fiel mit sehr zufriedener Miene der rotnasige Beamte ein, »und daß Sie kein weiteres Gepäck im Gepäckwagen haben.
— though of course poverty is no crime — we must remember that!"
→Obwohl Armut keine Schande ist, wie man immer wieder bemerken muß.«
It appeared that it was indeed as they had surmised. The young fellow hastened to admit the fact with wonderful readiness.
→Es stellte sich heraus, daß es sich wirklich so verhielt: der blonde junge Mann gestand dies sofort mit großer Bereitwilligkeit ein.
"Your bundle has some importance, however," continued the clerk, when they had laughed their fill (it was observable that the subject of their mirth joined in the laughter when he saw them laughing) ;
→»Ihr Bündelchen hat trotzdem einen gewissen Wert«, fuhr der Beamte, nachdem er sich satt gelacht hatte, fort (bemerkenswert war, daß auch der Eigentümer des Bündelchens selbst schließlich beim Anblick der beiden mitzulachen anfing, was deren Heiterkeit noch vergrößerte).
'' for though I dare say it is not stuffed full of friedrichs d'or and louis d'or
→»Man möchte zwar wetten, daß keine Rollen mit ausländischen Goldstücken, wie Napoleondors, Friedrichsdors oder holländischen Dukaten, darin sind;
— to judge from your costume and gaiters — still — if you can add to your possessions such a valuable property as a relation like Mrs. General Jepanchin, then your bundle becomes a significant object at once ;
→das kann man zum Beispiel schon aus Ihren ausländischen Gamaschen schließen, aber wenn man zu Ihrem Bündelchen noch eine solche Verwandte hinzunimmt wie die Generalin Jepantschina, dann gewinnt auch das Bündelchen gewissermaßen einen höheren Wert,
that is, of course, if you really are a relative of Mrs. Epanchin's and have not made a little error through — well, absence of mind which is very common to human beings ; or, say — through a too luxuriant fancy ? "
→selbstverständlich nur in dem Fall, wenn die Generalin Jepantschina wirklich Ihre Verwandte ist und Sie sich nicht aus Zerstreutheit irren... was einem außerordentlich leicht passieren kann... sagen wir: infolge eines Übermaßes von Phantasie.«
"Oh, you are right again," said the fair-haired traveller, " for I really am almost wrong when I say she and I are related ; she is hardly a relation at all ;
→»Oh, Sie haben wieder das Richtige getroffen«, erwiderte der blonde junge Mensch, »denn ich befinde mich wirklich beinah in einem Irrtum, das heißt sie ist kaum meine Verwandte;
ja ich habe mich tatsächlich damals gar nicht darüber gewundert, daß ich keine Antwort nach der Schweiz bekam. Ich hatte das eigentlich auch so erwartet.« »Da haben Sie das Geld für die Frankierung des Briefes unnütz ausgegeben.
→ so little, in fact, that I was not in the least surprised to have no answer to my letter. I expected as much." " You spent your postage for nothing, then.
Hm ! you are candid, however — and that is commendable.
→Hm!... Nun, wenigstens sind Sie offenherzig und aufrichtig, und das ist löblich!
H'm ! Mrs. Epanchin — oh yes ! a most eminent person ; I know her. As for Mr. Pavlicheff, who supported you in Switzerland,
→Hm!... Den General Jepantschin kenne ich, im Grunde weil er eine allgemein bekannte Persönlichkeit ist, und den verstorbenen Herrn Pawlischtschew, der Sie in der Schweiz unterhalten hat,
I know him too — at least, if it was Nicolai Andreevitch of that name ? a fine fellow he was
→habe ich ebenfalls gekannt, vorausgesetzt, daß es sich um Nikolai Andrejewitsch Pawlischtschew handelt, denn es waren zwei Vettern.
— and had a property of four thousand souls in his day." " Yes, Nicolai Andreevitch — that's what they call him," and the young fellow looked earnestly and with curiosity at the all-knowing gentleman with the red nose.
→Der andere befindet sich noch auf der Krim. Nikolai Andrejewitsch aber, der Verstorbene, war ein sehr achtbarer Mann, hatte gute Verbindungen und besaß seinerzeit viertausend Seelen...«
»Ganz richtig, er hieß Nikolai Andrejewitsch Pawlischtschew.« Nachdem der junge Mensch diese Antwort gegeben hatte, betrachtete er unverwandt und mit lebhaftem Interesse den Herrn, der sich über alles so gut orientiert zeigte.
Diese Herren Alleswisser begegnen einem manchmal, und in einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht sogar ziemlich häufig.
Sie wissen alles; der ganze unruhige Forschungstrieb ihres Verstandes und ihre gesamten Fähigkeiten streben unaufhaltsam nach einer Seite hin,
natürlich infolge des Mangels an wichtigeren Lebensinteressen und Anschauungen, wie ein moderner Denker sich ausdrücken würde.
Bei dem Ausdruck »sie wissen alles« muß man übrigens an ein ziemlich beschränktes Gebiet denken:
— that is, they know where a man is employed, what his salary is, whom he knows, whom he married, what money his wife had, who are his cousins, and second cousins, etc., etc.
→wo der und der angestellt ist, mit wem er bekannt ist, wieviel Vermögen er besitzt, wo er Gouverneur gewesen ist, was für eine Frau er genommen hat, wieviel Mitgift er dabei erhalten hat, wer sein Vetter und sein entfernterer Vetter ist und so weiter und so weiter, und sonst noch allerlei von dieser Art.
These men generally have about a hundred pounds a year to live on,
→Großenteils gehen diese Alleswisser mit durchgestoßenen Ellbogen umher und bekommen siebzehn Rubel Gehalt monatlich.
and they spend their whole time and talents in the amassing of this style of knowledge, which they reduce — or raise — to the standard of a science.
→Die Leute, über die sie alle möglichen Einzelheiten wissen, würden natürlich nicht sagen können, warum jene an ihnen ein derartiges Interesse haben, und dabei finden viele dieser Alleswisser an diesem Wissen, das einer ganzen Wissenschaft gleichkommt, ein ausgesprochenes Vergnügen und gelangen dadurch zu Selbstachtung und sogar zu einem sehr hohen Grad seelischer Zufriedenheit.
Und es ist auch eine verführerische Wissenschaft.
Ich habe Gelehrte, Literaten, Dichter und Staatsmänner gekannt, die in dieser Wissenschaft ihre größte Befriedigung, ihr höchstes Ziel fanden und sogar ausgesprochen nur hierdurch Karriere machten.
During the latter part of the conversation the black-haired young man had become very impatient; he stared out of the window, and fidgeted, and evidently longed for the end of the journey.
→Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs gähnte der schwarzhaarige junge Mensch, blickte ziellos durchs Fenster und wartete mit Ungeduld auf das Ende der Reise.
He was very absent ; he would appear to listen — and heard nothing ; and he would laugh of a sudden, evidently with no idea of what he was laughing about
→Er war etwas zerstreut, sogar sehr zerstreut, beinah aufgeregt; ja er benahm sich einigermaßen sonderbar: manchmal hörte er zu, ohne recht zuzuhören, sah, ohne recht zu sehen, und lachte, ohne im nächsten Augenblick zu wissen und sich zu erinnern, worüber er eigentlich gelacht hatte.
" Excuse me," said the red-nosed elderly man to the young fellow with the bundle, rather suddenly ; " whom have I the honour to be talking to ? "
→»Aber gestatten Sie die Frage: mit wem habe ich die Ehre?« wandte sich auf einmal der Herr mit dem Gesicht voller Pickel an den blonden jungen Mann mit dem Bündelchen.
" Prince Lef Nicolaievitch Muishkin," replied the latter, with perfect readiness.
→»Fürst Lew Nikolajewitsch Myschkin«, antwortete dieser, ohne zu zögern, mit größter Bereitwilligkeit.
" Prince Muishkin ? Lef Nicolaievitch ? Hm ! I don't know, for sure ! I may say I have never heard of such a person," said the clerk, thoughtfully ;
→»Fürst Myschkin? Lew Nikolajewitsch? Kenne ich nicht. Nicht einmal vom Hörensagen«, antwortete der Beamte nachdenkend.
" at least, the name, I admit, is historical ; Karamsin must mention the family name, of course, in his history
→»Das heißt, ich meine nicht den Namen; der Name ist ja historisch und in Karamsins Geschichte Rußlands zu finden;
— but as an individual — besides one never hears of any Prince Muishkin nowadays."
→ich meine Ihre Person, und überhaupt begegnen Fürsten Myschkin einem nirgends mehr; man hört von ihnen nicht einmal reden.«
" Of course not," replied the prince ; " there are none, except myself ; 1 believe I am the last and only one.
→»Wie könnte es auch anders sein!« versetzte der Fürst sogleich. »Fürsten Myschkin gibt es jetzt außer mir gar keine mehr; ich glaube, ich bin der letzte.
As to my forefathers, they have always been a poor lot ; my own father was a sub-lieutenant in the army. Mein Vater war übrigens Leutnant bei der Linie, vorher Fähnrich.
→Und was meinen Vater und meinen Großvater anlangt, so besaßen die nur ein einziges Gut, auf dem sie zurückgezogen lebten.
I don't know how Mrs. Epanchin comes into the Muishkin family, but she is descended from the Princes Muishkin, and she, too, is the last of her line."
→Und nun weiß ich nicht, in welcher Weise die Generalin Jepantschina zu den Myschkinschen Fürstentöchtern gehört; sie ist ebenfalls die Letzte in ihrer Art...«
" Ha ! ha ! last of her line ! how funny it sounds I " said the clerk ; the prince did not see the joke.
→»Hahaha! Die Letzte in ihrer Art! Haha! Wie Sie das gedreht haben!« kicherte der Beamte. Auch der schwarzhaarige junge Mann lächelte.
Der Blonde war etwas verlegen, daß es ihm gelungen war, ein allerdings ziemlich einfaches Wortspiel zu machen.
»Seien Sie überzeugt, ich habe es ganz ohne Absicht gesagt«, erklärte er schließlich einigermaßen befangen.
»Sehr begreiflich, sehr begreiflich!« stimmte ihm der Beamte heiter bei.
"And did you learn — science and all that with your professor over there ? " asked the black-haired passenger.
→»Haben Sie denn dort auch Wissenschaften betrieben, Fürst, bei Ihrem Professor?« fragte unvermittelt der Schwarzhaarige.
" Oh yes — I did learn a little, but—" " I've never learned anything whatever," said the other.
→»Ja... allerdings...« »Ich für meine Person habe nie etwas studiert.«
" Oh, but I learned very little, you know! " added the prince, as though excusing himself ;
→»Auch ich nur ein klein wenig«, fügte der Fürst in einem Tone hinzu, der beinah wie eine Bitte um Entschuldigung klang.
" They could not teach me very much on account of my illness."
→»Mir einen regulären Unterricht zu erteilen, hielt man in Anbetracht meiner Krankheit nicht für möglich.«
Do you know the Rogojins?" asked his questioner, abruptly.
→»Kennen Sie die Familie Rogoshin?« fragte der schwarzhaarige junge Mensch schnell.
" No, I don't — not at all ! I hardly know anyone in Russia ; why, is that your name? " "Yes, I am Rogojin, Parfen Rogojin."
→»Nein, ich kenne sie nicht, gar nicht. Ich kenne in Rußland überhaupt nur wenige Menschen. Ist Ihr Name Rogoshin?« »Ja, ich heiße Rogoshin, Parfen Rogoshin.«
"Parfen Rogojin? dear me — then don't you belong to those very Rogojins, perhaps — " began the clerk, with a very perceptible increase of civility in his tone.
→»Parfen? Sind Sie da nicht vielleicht ein Mitglied eben jener Familie Rogoshin...«, begann der Beamte mit noch gesteigerter Wichtigtuerei.
Yes — those very ones." interrupted Rogojin, impatiently, and with scant courtesy. I may remark that he had not once taken any notice of the blotchy-faced passenger and had addressed all his remarks hitherto direct to the prince.
→»Jawohl, eben jener, eben jener«, unterbrach ihn schnell und mit unhöflicher Ungeduld der Schwarzhaarige, der überhaupt dem Beamten mit dem Gesicht voller Pickel nie Beachtung geschenkt, sondern gleich von Anfang an immer nur zu dem Fürsten gesprochen hatte.
" Dear me — is it possible ? " observed the clerk, while his face assumed an expression of great deference and servility — if not absolute alarm :
→»Ja ... ist es möglich?« rief der Beamte starr vor Staunen, die Augen traten ihm beinah aus den Höhlen, und sein ganzes Gesicht nahm sogleich einen ehrerbietigen, knechtischen, ja erschrockenen Ausdruck an.
" what, a son of that very Semen Rogojin — hereditary honourable citizen — who died a month or so ago and left two millions and a half of roubles ? "
→»Sind Sie ein Sohn eben jenes erblichen Ehrenürgers Semjon Parfenowitsch Rogoshin, der vor einem Monat starb und ein bares Kapital von zwei und einer halben Milion hinterließ?«
And how do you know that he left two millions and a half of roubles ? " asked Rogojin, disdainfully, and not deigning so much as to look at the other.
→»Woher haben Sie denn erfahren, daß er ein bares Kapital von zwei und einer halben Million hinterlassen hat?« unterbrach ihn der Schwarzhaarige, der sich auch diesmal nicht dazu herabließ, den Beamten anzusehen.
However, it's true enough that my father died a month ago, and that here am I returning from Pskoff, a month after, with hardly a boot to my foot.
→Aber wahr ist, daß mein Vater gestorben ist und ich jetzt einen Monat nachher beinah ohne Stiefel von Pskow nach Hause fahre.
They've treated me likе a dog! I've been ill of fever at Pskoff the whole while and not a line, not a farthing of money, have I ever received from my mother or my confounded brother ! "
→Weder mein niederträchtiger Bruder noch meine Mutter haben mir Geld oder eine Benachrichtigung geschickt nichts haben sie mir geschickt! Als ob ich ein Hund wäre!
Einen ganzen Monat lang habe ich in Pskow im Fieber gelegen!«
"And now you'll have a million roubles, at least — goodness gracious me! " exclaimed the clerk, rubbing his hands.
→»Aber jetzt werden Sie mehr als ein Milliönchen mit einemmal bekommen, mindestens soviel, o mein Herrgott!« rief der Beamte und schlug die Hände zusammen.
»Ich werde Ihnen ja doch nicht eine einzige Kopeke geben, und wenn Sie sich vor mir auf den Kopf stellen und auf den Händen gehen.« »Das werde ich tun, das werde ich tun!« »Da haben wir's! Aber ich werde Ihnen nichts geben, gar nichts, und wenn Sie eine ganze Woche lang tanzen!« »Sie brauchen mir nichts zu geben! Das verlange ich auch gar nicht! Sie brauchen mir nichts zu geben! Aber ich werde doch tanzen.
"Five weeks since I was just like yourself," continued Rogojin, addressing the prince ; '' with nothing but a bundle and the clothes I wore ; I ran away from my father and came to Pskoff to my aunt's house, where I caved in at once with fever, and he went and died while I was away.
→»Vor fünf Wochen befand ich mich in demselben Zustand wie Sie jetzt«, wandte er sich an den Fürsten. »Mit einem einzigen Bündelchen entfloh ich vor meinem Vater nach Pskow zu einer Tante, und dort habe ich am Fieber krank gelegen, und er ist in meiner Abwesenheit gestorben. Ein Schlagfluß hat ihm den Garaus gemacht.
All honour to my respected father's memory — but he uncommonly nearly killed me all the same.
→Ich wünsche dem Verstorbenen die ewige Ruhe; aber er hat mich damals fast zu Tode geprügelt.
Give you my word, prince, if 1 hadn't cut and run then, when I did, he'd have murdered me like a dog."
→Sie können es mir glauben, Fürst, bei Gott! Wäre ich damals nicht davongelaufen, so hätte er mich auf dem Fleck totgeschlagen.«
" I suppose you angered him somehow ? " asked the prince, looking at the millionaire in the fur cloak, with considerable curiosity.
→»Hatten Sie ihn durch irgend etwas gereizt?« fragte der Fürst und betrachtete mit einem gewissen besonderen Interesse den Millionär im Schafpelz.
But though there may have been something remarkable in the fact that this man was heir to millions of roubles, there was something about him which surprised and interested the prince more than that.
→Aber obgleich schon in dem Begriff einer zu erbenden Million möglicherweise etwas Merkwürdiges lag, so war da doch noch etwas anderes, was den Fürsten in Verwunderung versetzte und sein Interesse weckte;
Rogojin, too, seemed to have taken up this conversation with the prince with unusual alacrity; it appeared that he was still in a considerable state of excitement if not absolutely in high fever,
→und auch Rogoshin selbst unterhielt sich aus irgendeinem Grund gern mit dem Fürsten, wiewohl er anscheinend mehr ein mechanisches als seelisches Bedürfnis nach Unterhaltung hatte, sozusagen mehr aus Zerstreutheit als aus Gutherzigkeit,
and was in real need of some one to talk to for the mere sake of talking, as a safety valve to his agitation.
→aus Unruhe und Aufregung, um nur jemanden anzusehen und über irgendeinen Gegenstand die Zunge in Bewegung zu setzen.
Es schien, daß er auch jetzt noch Fieber hatte, wenigstens in einem gewissen Grade.
Was den Beamten anlangt, so hing dieser ordentlich an Rogoshins Mund, wagte kaum zu atmen und fing jedes Wort auf und legte es gleichsam auf die Waage, als hielte er es für einen Brillanten.
→As for his red-nosed neighbour, the latter — since the information as to the identity of Rogojin — hung over him, seemed to be living on the honey of his words and in the breath of his nostrils, catching at every syllable as though it were a pearl of great price.
Oh, yes ; I angered him — I certainly did rile him," replied Rogojin, " and not without reason. But what puts me out so is my brother ;
→»Er war zornig, gewiß, ja, und vielleicht nicht ohne Grund«, antwortete Rogoshin, »aber wer sich am schlimmsten gegen mich benahm, das war mein Bruder.
of course my mother couldn't do anything — she's too old
→Von meiner Mutter will ich nichts sagen; sie ist eine alte Frau, liest die Lebensbeschreibungen der Heiligen, sitzt mit alten Weibern zusammen,
— and whatever brother Senka says is law for her !
→und was Bruder Senka anordnet, das muß geschehen.
Aber er, warum hat er mich seinerzeit nicht benachrichtigt? Na, begreifen läßt es sich schon! Es ist wahr, ich lag damals ohne Besinnung.
→Why couldn't he let me know ?
He sent a telegram, they say. What's the good of a telegram ? It frightened my aunt so that she sent it back to the office imopened, and there it's been ever since !
→Und es war auch ein Telegramm abgeschickt, sagen sie. Und es ist auch ein Telegramm bei der Tante angekommen. Aber sie ist seit dreißig Jahren Witwe und sitzt immer vom Morgen bis zum Abend mit Gottesnarren zusammen.
Sie ist beinah eine Nonne, oder eigentlich noch schlimmer als eine Nonne. Vor Telegrammen hat sie von jeher Angst gehabt, und so hat sie auch dieses uneröffnet auf der Polizei abgeliefert, und da wird es wohl noch liegen.
It's only thanks to Konief that I heard at all ;
→Erst Konew, Wassilij Wassiljewitsch Konew, hat sich meiner angenommen und mir alles geschrieben.
he wrote me all about it. He says my brother cut off the gold tassels from my father's coffin, at night, because they're worth a lot of money ! ' says he.
→Von der Brokatdecke auf dem Sarge des Vaters hat der Bruder bei Nacht die massiv goldenen Quasten abgeschnitten und gesagt: ›Die sind einen tüchtigen Batzen Geld wert.‹
Why, I can get him sent off to Siberia for that alone, if I like ; it's sacrilege.
→Schon allein dafür kann er nach Sibirien kommen, wenn ich will, denn das ist Heiligtumsschändung.
Here, you — scarecrow ! "he added, addressing the clerk at his side, " is it sacrilege or not, by law ? "
→He, Sie Vogelscheuche!« wandte er sich an den Beamten. »Wie steht es im Gesetz: ist das Heiligtumsschändung?«
" Sacrilege, certainly — certainly sacrilege," said thе latter.
→»Jawohl, Heiligtumsschändung, Heiligtumsschändung!« stimmte ihm der Beamte sogleich bei.
"And it's Siberia for sacrilege, isn't it ? " " Undoubtedly so ; Siberia, of course ! "
→»Und kommt einer dafür nach Sibirien?« »Gewiß, nach Sibirien, nach Sibirien! Ohne weiteres nach Sibirien!«
" They will think that I'm still ill," continued Rogojin to the prince ; " but I sloped off quietly, seedy as I was, took the train and came away.
→»Bei mir zu Hause denken sie bestimmt, daß ich noch krank sei«, fuhr Rogoshin, zu dem Fürsten gewendet, fort. »Aber ich habe mich, ohne ein Wort zu sagen, obwohl ich noch nicht hergestellt bin, still auf die Bahn gesetzt und fahre jetzt hin.
Aha, brother Senka, you'll have to open уour gates and let me in, my boy ! I know he told tales about me to my father
→Nun mach mir das Tor auf, Bruder Semjon Semjonowitsch! Er hat mich bei meinem verstorbenen Vater verpetzt, das weiß ich.
— I know that well enough ; but I certainly did rile my father then about Nastasia Philipovna, that's very sure, and that was all my own doing, too!"
→Aber daß ich wirklich durch die Geschichte mit Nastasja Filippowna damals den Vater aufgebracht habe, das ist wahr. Da habe ich allein schuld.
" Nastasia Philipovna ? " said the clerk, as though trying to think out something. " Come, you know nothing about her? said Rogojin, impatiently.
→Das habe ich in einem Augenblick der Unbedachtsamkeit getan.« »Durch die Geschichte mit Nastasja Filippowna?« sagte dir Beamte in kriecherischem Tone, wie wenn er etwas überlegte.
" And supposing I do know something ? " observed the other, triumphantly. Bosh ! there are plenty of Nastasia Philipovnas. And what an impertinent beast you are," he added angrily ;
→»Die Dame kennen Sie nicht!« schrie ihn Rogoshin ungeduldig an. »Und ich kenne sie doch!« erwiderte der Beamte triumphierend.
" I thought some creature like you would hang on to me as soon as I got hold of my money."
→»Ach was! Es gibt viele Damen, die Nastasja Filippowna heißen! Und ich muß sagen: was sind Sie für ein unverschämtes Subjekt!
" Oh, but I do know, as it happens," said the clerk in an aggravating manner. " Lebedeff knows all about her ; you are pleased to reproach me, your excellence, but what if I prove that I am right after all ?"
→»Aber vielleicht kenne ich sie doch!« versetzte der Beamte beharrlich. »Da müßte ich nicht Lebedew sein, wenn ich sie nicht kennen sollte! Euer Durchlaucht belieben mir einen Vorwurf zu machen; aber wie, wenn ich Ihnen den Beweis liefere?
you are pleased to reproach me, your excellence, but what if I prove that I am right after all ?
→Also es ist dieselbe Nastasja Filippowna, um derentwillen Ihr Vater Sie mit einem Haselstock ermahnen wollte;
Nastasia Philipovmi's family name is Barashkof — I know, you see — and she is a very well known lady, indeed, and comes of a good family, too ; and she is rather intimate with one Totski,
→es ist Nastasja Filippowna Baraschkowa, sozusagen sogar eine vornehme Dame und in ihrer Art eine Fürstin, und sie hat ein Verhältnis mit einem gewissen Tozkij, mit Afanassij Iwanowitsch Tozkij,
Afanassy Ivanitch, a man of consider able property, a director of companies, and so on, and a great friend of General Epanchin, who is interested in the same matter as he is."
→ausschließlich mit diesem einen, einem Gutsbesitzer und Großkapitalisten, Mitglied verschiedener Handelsgesellschaften, der infolge dieser seiner kommerziellen Tätigkeit mit dem General Jepantschin in sehr freundschaftlicher Beziehung steht...«
"My eyes!" said Rogojin really surprised at last, "the devil take the fellow, how does he know that ? " "Why, he knows everything — Lebedeff knows everything!
→»Na, nun sieh mal an!« rief Rogoshin, wirklich erstaunt, aus. »Pfui Teufel, er weiß wahrhaftig genau Bescheid.« »Er weiß alles! Lebedew weiß alles!
I was a month or two with Lihachóf after his father died, your excellency, and while he was knocking about
→Auch Alexaschka Lidiatschows Begleiter bin ich zwei Monate lang gewesen, Euer Durchlaucht, und zwar ebenfalls nach dem Tode seines Vaters, und ich kenne alle, geradezu alle seine Heimlichkeiten, und es kam so weit, daß er ohne mich keinen Schritt tat.
— he's in the debtor's prison now — I was with him, and he couldn't do a thing without Lebedeff; and I got to know Nastasia Philipovna and several other people at that time."
→Jetzt sitzt er im Schuldgefängnis; aber damals hatte ich Gelegenheit, auch Fräulein Armance und Fräulein Coralie und die Fürstin Pazkaja und Nastasja Filippowna kennenzulernen, und auch vieles, vieles zu erfahren, hatte ich Gelegenheit.«
" Nastasia Philipovna ? Why, you don't mean to say that she and Lihachóf — "
→»Nastasja Filippowna? Hat sie etwa mit Lichatschow...«, rief Rogoshin und blickte den Redenden böse an; sogar seine Lippen waren blaß geworden und zitterten.
" No, no, no, no, no ! nothing of the sort, I assure you ! " said Lebedeff, hastily, "
→»N-ein! N-ein! Entschieden nein!« beeilte sich der Beamte, schnell gefaßt, zu erwidern.
»Bei der konnte Lichatschow durch kein Geld zum Ziele gelangen!
oh dear no, not for the world ! Totski's the only man with any chance there Oh, no ! He takes her to his box at the opera at the French theatre of an evening, and the officers and people all look at her and say, '
→Nein, die ist von anderer Art als Fräulein Armance. "Žádnými penězi Lichačev ničeho nedosáhl! Da ist Tozkij der einzige. Abends sitzt sie im Großen Theater oder im Französischen Theater in ihrer eigenen Loge.
By jove, look at Nastasia Philipovna ! isn't she lovely ? ' but no one ever gets any further than that."
→Die Offiziere reden ja da unter sich allerlei; aber auch die können nichts beweisen. ›Da ist die berühmte Nastasja Filippowna‹, sagen sie, aber das ist auch alles;
sonst ist da nichts zu sagen! Weil eben nichts vorliegt.«
" Yes, it's quite true," said Rogojin, frowning gloomily ; " so Zaleshoff told me.
→»Ja, so verhält sich das alles«, bestätigte Rogoshin mit trüber, finsterer Miene. »Auch Saljoshew hat es mir damals gesagt.
I was walking about the Nevsky one fine day, prince, in an old coat, when she suddenly came out of a shop and stepped into her carriage ;
→Ich ging damals, Fürst, in einem Schnurrock, den mein Vater schon vor zwei Jahren abgelegt hatte, über den Newskij Prospekt, und sie kam aus einem Laden heraus und stieg in ihren Wagen.
I swear I was all of a blaze at once.
→Da stand ich auf der Stelle in Flammen.
Then I met Zaleshoff — looking like a hair-dresser's assistant, got up as fine as I don't know who, while I looked like a tinker.
→Ich begegnete meinem Freunde Saljoshew; der sah anders aus als ich; er geht wie ein Friseurgehilfe, immer die Lorgnette im Auge;
wir aber mußten bei unserm Vater in Schmierstiefeln gehen und uns mit fastenmäßiger Kohlsuppe amüsieren.
›Die ist nichts für dich‹, sagte er; ›das ist‹, sagte er, ›eine Fürstin, sie heißt Nastasja Filippowna, mit dem Familiennamen Baraschkowa, und lebt mit Tozkij;
→ 'Don't flatter yourself, my boy,' says he ; 'she's not for such as you ; she's a princess, she is, and her name is Nastasia Philipovna Barashkova, and she lives with her guardian Totski,
who wishes to get rid of her because he's growing rather old — fifty-five or so — and wants to marry a certain beauty, the loveliest woman in all Petersburg.'
→Tozkij aber weiß jetzt nicht, wie er von ihr loskommen soll, weil er nämlich schon ganz in die soliden Jahre hineingekommen ist (er ist fünfundfünfzig alt) und eine der ersten Schönheiten von Petersburg heiraten will.‹
And then he told me that I could see Nastasia Philipovna at the opera house that evening, if I liked, and described which was her box.
→Dann teilte er mir noch mit, daß ich Nastasja Filippowna an demselben Tage im Großen Theater wiedersehen könne, im Ballett;
Well, I'd like to see my father allowing any of us to go to the theatre; he'd sooner have killed us, any day. However, I went for an hour or so and saw Nastasia Philipovna, and i never slept a wink all night after.
→Bei uns zu Hause, bei unserm Vater, da hätte es mal einer probieren sollen und sagen, er wolle ins Ballett gehen; der Vater hätte kurzen Prozeß gemacht und ihn halbtot geprügelt! Ich schlich mich indessen still für ein Stündchen weg und sah Nastasja Filippowna wieder.
Die ganze folgende Nacht konnte ich nicht schlafen.
Next morning my father happened to give me two government loan bonds to sell, worth nearly five thousand roubles each.
→Am andern Morgen gab mir der Vater zwei fünfprozentige Staatsschuldscheine, jeden zu fünftausend Rubel, und sagte:
'Sell them,' says he, 'and then take seven thousand five hundred roubles to the office, give them to the cashier, and bring me back the rest of the two thousand, without looking in anywhere on the way ; look sharp, I shall be waiting for you.'
→›Geh hin und verkaufe sie; dann trage siebentausendfünfhundert Rubel zu Andrejew aufs Kontor und bezahle sie dort; und was du von den zehntausend noch übrig hast, das bring geradeswegs hierher und liefere es mir ab; ich werde auf dich warten.‹
Well, I sold the shares, but I didn't take the seven thousand roubles to the office ; I went straight to the ' English Magazine ' and chose a pair of earrings, with a diamond the size of a nut in each ;
→Die Staatsschuldscheine verkaufte ich und empfing das Geld dafür; aber zu Andrejew aufs Kontor begab ich mich nicht, sondern ich ging, ohne mich umzusehen, nach dem Englischen Magazin und suchte dort für das ganze Geld ein Paar Ohrgehänge aus, jedes mit einem Brillanten fast von Nußgröße;
they cost four hundred roubles more than I had, so I gave them my name and they trusted me.
→vierhundert Rubel blieb ich noch schuldig; ich nannte meinen Namen, und man gab mir Kredit.
With the earrings I went at once to Zaleshoffs ; ' Come on ! ' I said, ' come on to Nastasia Philipovna's,' and off we went without more ado.
→Mit den Ohrgehängen ging ich gleich zu Saljoshew: ›So und so, Bruder‹, sagte ich, ›wir wollen zu Nastasja Filippowna gehen.‹
I tell you I hadn't a notion of what was about me or before me or below my feet all the way; I saw nothing whatever.
→Wir gingen hin. Was ich damals unter den Füßen und vor mir und rechts und links hatte, weiß ich nicht; daran habe ich keine Erinnerung.
We went straight into her drawing-room, and then she came out to me.
→Wir traten bei ihr gleich in den Salon ein, und dann kam sie selbst zu uns.
" I didn't say right out who I was, but Zaleshoff said : ' From Parfen Rogojin, in memory of his first meeting with you yesterday ; be so kind as to accept these ! '
→Ich ließ übrigens damals nicht bekannt werden, daß ich selbst der Geber sei, sondern Saljoshew sagte: ›Von Parfen Rogoshin, der Sie gestern gesehen hat, ein kleines Andenken; haben Sie die Gewogenheit, es anzunehmen!‹
''She opened the parcel, looked at the earrings, and laughed. " ' Thank your friend Mr. Rogojin for his kind attention,' says she,
→Sie öffnete das Etui, betrachtete den Schmuck und lächelte. ›Sagen Sie Ihrem Freund Herrn Rogoshin meinen Dank‹, sagte sie, ›für seine liebenswürdige Aufmerksamkeit!‹
and bowed and went off.
→Dann verneigte sie sich und ging hinaus.
Why didn't I die there on the carpet ?
→Na, warum bin ich damals nicht dort auf dem Fleck gestorben! Aber wenn ich fortging, so tat ich es mit dem Gedanken: ›Lebendig komme ich doch nie wieder her!‹
The worst of it all was, though, that the beast Zakshoff must have had all the credit of it !
→Was ich aber am schwersten als Kränkung empfand, das war, daß diese Kanaille, der Saljoshew, sich angemaßt hatte, alles allein zu reden und zu tun.
I was short and abominably dressed, and stood and stared in her face and never said a word, because I was shy, like an ass !
→Ich bin von kleiner Statur und war wie ein Plebejer gekleidet und hatte dagestanden, sie angestarrt und geschwiegen, weil ich mich schämte;
and there was he all in the fashion, pomaded and dressed out, with a smart tie on, bowing and scraping, as smug as be-d — -— d ;
→er aber in modischem Anzug, mit pomadisiertem und gekräuseltem Haar, mit seinem frischen Teint und seiner karierten Krawatte hatte den Liebenswürdigen gespielt und ein Mal über das andere gedienert,
and I bet anything she took him for me all the while ! " 'Look here now,' I said, when we came out, 'none of your interference here after this — do you understand?'
→und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie ihn für mich genommen! ›Na‹ sagte ich, als wir hinausgegangen waren, ›du wage nicht, dich wieder bei mir blicken zu lassen, verstehst du?‹
He laughed : ' And how are you going to settle up with your father? ' says he.
→Er lachte: ›Aber wie wirst du jetzt vor deinem Vater Semjon Parfenytsch Rechenschaft ablegen?‹
I thought I might as well jump into the Neva at once without going home first ;
→Die Wahrheit zu sagen, ich hatte damals schon vor, ohne erst nach Hause zu gehen, mich ins Wasser zu stürzen; aber ich dachte:
but it struck me that I wouldn't, after all, and 1 went home looking like one of the damned."
→›Es ist ja doch ganz gleich!‹ und kehrte wie ein armer Sünder nach Hause zurück.«
" My goodness ! " shivered the clerk, "
→»O weh, o weh!« sagte der Beamte und schnitt dabei eine Grimasse;
and his father," he added, for the prince's instruction, " and his father would have given him a ticket to the other world to save ten roubles any day — not to speak of ten thousand ! "
→ja er schüttelte sich sogar mit dem ganzen Leibe. »Und der Selige war imstande, nicht nur wegen zehntausend, sondern schon wegen zehn Rubel einen ins Jenseits zu spedieren.«
The prince observed Rogojin with great curiosity ; he seemed paler than ever at this moment.
→Der Fürst sah Rogoshin mit lebhaftem Interesse an; es schien, als sei der in diesem Augenblick noch blasser.
" What do you know about it ? " cried the latter. " Well, my father learned the whole story at once,
→»Dazu war er imstande!« wiederholte Rogoshin. »Aber was wissen Sie davon?« Dann erzählte er dem Fürsten weiter:
and Zaleshoff blabbed it all over the town besides. So he took me upstairs and locked me up and lectured me for an hour ;
→»Er erfuhr sogleich alles; Saljoshew hatte es jedem, der ihm begegnete, ausgeschwatzt. Der Vater nahm mich, schloß mich im oberen Stockwerk ein und prügelte mich eine ganze Stunde lang.
'this is only a foretaste,' says he ; 'wait a bit till night comes, and I'll come back and take an affectionate farewell of you ! '
→›Und das ist nur eine Vorbereitung für dich‹, sagte er. ›Heute abend komme ich, um dir gute Nacht zu sagen.‹
" Well, what do you think ? The old fellow went straight off to Nastasia Philipovna, touched the floor with his forehead, and began blubbering and beseeching her on his knees to give him back the diamonds. So after a while she brought the box and flew out at him :
→Sollte man's glauben? Der alte Mann fuhr zu Nastasja Filippowna, verbeugte sich tief vor ihr und flehte sie unter Tränen an; endlich holte sie ihm das Etui herbei, warf es ihm hin und sagte:
' There,' she says, ' take your earrings, you wretched old miser ; although they are ten times dearer than their value to me now that I know what it must have cost Parfen to get hold of them !
→›Da hast du deine Ohrringe, alter Graubart; sie sind für mich jetzt um das Zehnfache im Wert gestiegen, nun ich weiß, daß Parfen sie einem so strengen Vater zum Trotz beschafft hat.
Give Parfen my compliments,' she says, ' and thank him very much ! ' Well, I borrowed twenty-five roubles from a friend, and off I went to Pskoff" to my aunt's ;
→Grüße Parfen Semjonytsch von mir und bestelle ihm meinen Dank!‹ Na, ich hatte unterdessen mich von meiner Mutter segnen lassen und mir von Sergej Protuschin zwanzig Rubel geborgt; damit setzte ich mich auf die Bahn und fuhr nach Pskow, wo ich fiebern ankam.
the old woman there lectured me so that I left the house and went a drinking tour round the public-houses of the place ;
→Dort langweilten mich die alten Frauen durch das Vorlesen von Gebeten aus dem Kirchenkalender rein zu Tode, und ich saß betrunken dabei; als ich mein letztes Geld in den Kneipen vertrunken hatte, lag ich die ganze Nacht bewußtlos auf der Straße,
I was in a high fever when I got back to Pskoff, and by nightfall I was lying full length in the streets somewhere or other ! "
→und am Morgen hatte ich dann das Fieber; und außerdem hatten mich in der Nacht auch noch die Hunde angefressen. Nur mit Mühe habe ich mich erholt.«
" Oho ! we'll make Nastasia Philipovna sing another song now !" giggled Lebedeff, rubbing his hands with glee;
→»Nun, nun, jetzt wird aber Nastasja Filippowna in einer andern Tonart zu uns reden!« kicherte der Beamte und rieb sich dabei die Hände.
"hey, my boy. We'll get her some proper earrings now ; we'll get her such earrings that — "
→»Was ist jetzt an jenem Ohrgehänge gelegen, mein Herr! Jetzt werden wir ihr solche Ohrgehänge zum Ersatz schenken, daß ...«
" Look here," cried Rogojin, seizing him fiercely by the arm, " look here, if you so much as name Nastasia Philipovna again, I'll tan your hide as sure as you sit there ! "
→»Hören Sie mal, wenn Sie nur noch ein einziges Mal ein Wort über Nastasja Filippowna sagen, dann gnade Ihnen Gott! Ich werde Sie durchprügeln, wenn Sie auch mit Lichatschow verkehrt haben!«
" Aha ! do — by all means ! if you tan my hide you won't turn me away from your society anyhow. You'll bind me to you, with your lash, for ever.
→»Aber wenn Sie mich durchprügeln, so bedeutet das, daß Sie mich nicht von sich stoßen! Prügeln Sie mich! Gerade dadurch gewinnen Sie mich zum Freunde! Wenn Sie mich durchgehauen haben, so haben Sie gerade dadurch unsere Freundschaft besiegelt... Aber da sind wir angelangt!«
Ha, ha ! here we are at the station, though." Sure enough, the train was just steaming in as he spoke. Though Rogojin had declared that he left Pskoff secretly, still, a large collection of friends had assembled to greet him, and did so with profuse waving of hats and shouting.
→Sie fuhren tatsächlich in den Bahnhof ein. Obgleich Rogoshin gesagt hatte, daß er ganz in der Stille abgereist sei, erwarteten ihn doch schon mehrere Menschen. Sie riefen und winkten ihm mit den Mützen.
" Why, there's Zaleshoff here too ! " he muttered, gazing at the scene with a sort of triumphant but unpleasant smile ; then he suddenly turned to the prince :
→»Nun sieh mal, Saljoshew ist auch da!« murmelte Rogoshin, indem er mit einem triumphierenden, sogar etwas boshaften Lächeln nach ihnen hinblickte; dann wandte er sich auf einmal zum Fürsten.
" Prince, I don't know why I have taken a fancy to you ;
→»Fürst, ich weiß nicht, weswegen ich dich liebgewonnen habe.
perhaps, because I met you just when I did ; but, no, it can't be that, for I met this fellow (nodding to Lebedeff) too, and I have not taken a fancy to him by any means ;
→Vielleicht, weil ich dich in einem solchen Augenblick getroffen habe; aber den hier habe ich doch auch getroffen« (er wies auf Lebedew), »und den habe ich nicht liebgewonnen.
come to my place, prince,
→Komm zu mir, Fürst!
we'll take off those gaiters of yours and dress you up in a smart fur coat, the best we can buy ; you shall have a dress coat, best quality, white waistcoat, anything you like, and your pocket shall be full of money, come,
→Wir werden dir diese Gamaschen ausziehen; ich werde dir den besten Marderpelz kaufen, dir den schönsten Frack machen lassen, eine weiße Weste oder was für eine du sonst wünschst; ich werde dir die Taschen voll Geld stopfen,
and you shall go with me to Nastasia Philipovna.
→und...dann wollen wir zu Nastasja Filippowna fahren!
Now then, will you come or no ? " " Accept, accept, Prince Lef Nicolaievitch ! " said Lebedeff solemnly ;
→Wirst du kommen oder nicht?« »Gehen Sie darauf ein, Fürst Lew Nikolajewitsch!« fügte Lebedew in eindringlichem, feierlichem Tone hinzu.
" don't let it slip ! Accept, quick ! " Prince Muishkin rose and stretched out his hand courteously, while he replied with some cordiality :
→»Lassen Sie sich das ja nicht entgehen! Lassen Sie sich das ja nicht entgehen!« Fürst Myschkin stand auf, streckte Rogoshin höflich die Hand hin und sagte freundlich zu ihm:
" I will come with the greatest pleasure, and thank you very much for taking a fancy to me. I daresay I may even come to-day if I have time,
→»Ich werde mit dem größten Vergnügen kommen und danke Ihnen herzlich dafür, daß Sie mich liebgewonnen haben. Ich werde sogar vielleicht heute schon kommen, wenn ich Zeit finde.
for I tell you frankly that I like you very much too. I liked you especially when you told us about the diamond earrings ;
→Denn ich sage Ihnen aufrichtig: auch Sie haben mir sehr gefallen, und besonders als Sie von den Brillantohrgehängen erzählten.
but I liked you before that as well, though you have such a dark-clouded sort of face. Thanks very much for the offer of clothes and a fur coat ; I certainly shall require both clothes and coat very soon.
→Aber auch schon vor den Ohrgehängen haben Sie mir gefallen, obwohl Sie eine so düstere Miene haben. Ich danke Ihnen auch für die versprochenen Kleider und den Pelz; denn ich werde wirklich Kleider und einen Pelz bald nötig haben.
As for money, I have hardly a copeak about me at this moment." " You shall have lots of money ; by the evening I shall have plenty ; come along ! " " That's true enough, hell have lots before evening ! " put in Lebedeff
→An Geld besitze ich in diesem Augenblick kaum eine Kopeke.« »Geld wird dasein, zum Abend wird Geld dasein; komm nur!« »Es wird dasein, wird dasein«, echote der Beamte. »Zum Abend, noch vor Sonnenuntergang, wird welches dasein!«
" But, look here, are you a great hand with the ladies ? Let's know that first?" asked Rogojin. " Oh no, oh no ! " said the prince ; " I couldn't, you know, my illness — I hardly ever saw a soul."
→»Sind Sie ein großer Freund des weiblichen Geschlechts, Fürst? Sagen Sie es mir schon vorher!« »Ich? N-n-nein! Ich bin ja ... Sie wissen vielleicht nicht, ich kenne ja infolge meiner angeborenen Krankheit die Frauen überhaupt nicht.«
»Nun, wenn's so ist«, rief Rogoshin, »so bist du ja ein richtiger Gottesnarr, Fürst, und solche Menschen wie dich liebt Gott.« »Und solche Menschen liebt Gott der Herr«, wiederholte der Beamte.
" H'm ! well — here, you fellow — you can come along with me now if you like ! " cried Rogojin to Lebedeff, and so they all left the carriage.
→»Und Sie können mir folgen, Sie Schmeißfliege!« sagte Rogoshin zu Lebedew, und alle verließen den Bahnwagen.
Lebedeff had his desire ; he went off with the noisy group of Rogojin's friends towards the Voznesensky,
→Lebedew hatte also schließlich doch sein Ziel erreicht. Bald entfernte sich der lärmende Haufe in Richtung des Wosnessenskij Prospekts.
while the prince's route lay towards the Litaynaya. It was damp and wet.
→Der Fürst mußte sich nach der Litejnaja wenden. Es war feucht und naß;
The prince asked his way of passers-by, and finding that he was a couple of miles or so from his destination, he determined to take a droshky.
→der Fürst erkundigte sich bei Vorübergehenden: er hörte, daß es bis zum Ende seines Weges etwa drei Werst seien, und entschied sich dafür, eine Droschke zu nehmen.
- II -
GENERAL Epanchin lived in his own house nearthe Litaynaya.
→Der General Jepantschin wohnte in seinem eigenen Hause, etwas seitwärts von der Litejnaja, nach der Preobrashenskij-Kathedrale zu.
Besides this large residence — five sixths of which was let in flats and lodgings — the general was owner of another enormous house in the Sadóvaya bringing in even more rent than the first.
→Außer diesem stattlichen Hause, von dem fünf Sechstel vermietet waren, besaß General Jepantschin noch ein gewaltiges Haus in der Sadowaja, das gleichfalls einen sehr hohen Ertrag brachte.
Besides these houses he had a delightful little estate just out of town, and some sort of factory in another part of the city.
→Außer diesen beiden Häusern hatte er dicht bei Petersburg ein sehr bedeutendes, einträgliches Gut und ferner im Petersburger Kreise eine Fabrik.
Of late, General Epanchin, as every one knows, had a good deal to do with certain monopolies ; he was also a voice, and an important one, in many rich public companies of various descriptions;
→In früheren Zeiten hatte General Jepantschin, wie allgemein bekannt war, sich auch an Branntweinpachtungen beteiligt. Jetzt war er Mitglied mehrerer solider Aktiengesellschaften und hatte dort eine sehr gewichtige Stimme.
in fact, he enjoyed the reputation of being a well-to-do man of busy habits, many ties, and affluent means.
→Er galt als ein Mann mit großem Vermögen, ausgedehnter Tätigkeit und einflußreichen Verbindungen.
He had made himself indispensable in several quarters, amongst others in his department of the government;
→An manchen Stellen hatte er es verstanden, sich völlig unentbehrlich zu machen, unter anderm auch in seinem Dienst.
and yet it was a known fact that Fedor Ivanovitch Epanchin was a man of no education whatever, and had absolutely risen from the ranks.
→Aber daneben war auch bekannt, daß Iwan Fjodorowitsch Jepantschin ein Mann ohne Bildung war, der Sohn eines gemeinen Soldaten;
This last fact could, of course, reflect nothing but credit upon the general; and yet, though unquestionably a sagacious man, he had his own little weaknesses—very excusable ones,—one of which was a dislike to any allusion to the above circumstance.
→dies konnte ihm ohne Zweifel nur zur Ehre gereichen, aber obgleich der General ein verständiger Mensch war, so war er doch nicht frei von kleinen, sehr verzeihlichen Schwächen und liebte es nicht, daß jemand auf gewisse Dinge anspielte.
He was undoubtedly clever.
→Aber ein verständiger, gewandter Mensch war er unstreitig.
For instance, he made a point of never asserting himself when he would gain more by keeping in the background; and in consequence many exalted personages valued him principally for his humility and simplicity, and because “he knew his place.”
→So zum Beispiel befolgte er den Grundsatz, sich nicht vorzudrängen, wo es zweckmäßig war, in den Hintergrund zu treten, und viele schätzten ihn gerade wegen seiner Schlichtheit, gerade deswegen, weil er immer seinen Platz kannte.
And yet if these good people could only have had a peep into the mind of this excellent fellow who “knew his place” so well!
→Wenn indessen diese Beurteiler nur gesehen hätten, was manchmal in Iwan Fjodorowitschs Seele vorging, der seinen Platz so gut kannte!
The fact is that, in spite of his knowledge of the world and his really remarkable abilities, he always liked to appear to be carrying out other people’s ideas rather than his own.
→Obwohl er wirklich große Geschicklichkeit und Erfahrung in irdischen Dingen und manche beachtenswerte Fähigkeiten besaß, so vermied er es doch, als der geistige Urheber eines Planes zu erscheinen, und tat lieber so, als führe er nur eine fremde Idee aus;
er gab sich als ein Mann, der »ohne Kriecherei treu ergeben« ist, und (wozu läßt man sich nicht durch die Zeitverhältnisse bringen?) sogar als echter Russe.
In letzterer Hinsicht geschahen mit ihm sogar einige amüsante Geschichten;
aber der General ließ nie den Kopf hängen, auch bei den komischsten Vorfällen nicht;
And also, his luck seldom failed him, even at cards, for which he had a passion that he did not attempt to conceal. He played for high stakes, and moved, altogether, in very varied society.
außerdem hatte er Glück, sogar im Kartenspiel, und er spielte außerordentlich hoch
und verbarg absichtlich nicht diese kleine (wenn man will) Schwäche, die ihm in vielen Fällen so wesentlichen Nutzen brachte, sondern kehrte sie vielmehr heraus.
Die gesellschaftlichen Kreise, in denen er verkehrte, waren von sehr verschiedener Art, selbstverständlich jedoch sämtlich »durchaus anständig«.
Aber es lag noch eine große Zukunft vor ihm; er konnte abwarten, konnte noch sehr abwarten, und alles mußte zur rechten Zeit und in der richtigen Ordnung kommen.
As to age, General Epanchin was in the very prime of life; that is, about fifty-five years of age,—the flowering time of existence, when real enjoyment of life begins.
→Auch was sein Lebensalter anlangte, befand sich General Jepantschin noch, wie man so zu sagen pflegt, in den besten Jahren, das heißt er war sechsundfünfzig Jahre alt, nicht älter, was jedenfalls ein blühendes Lebensalter darstellt, ein Lebensalter, von dem eigentlich erst das richtige Leben beginnt.
His healthy appearance, good colour, sound, though discoloured teeth, sturdy figure, preoccupied air during business hours, and jolly good humour during his game at cards in the evening,
→Seine Gesundheit, seine frische Gesichtsfarbe, die kräftigen, wenn auch schwarzen Zähne, der stämmige, untersetzte Körperbau, der ernste Ausdruck morgens im Dienste und die heitere Miene abends beim Kartenspiel oder bei seiner Erlaucht:
all bore witness to his success in life, and combined to make existence a bed of roses to his excellency.
→all dies trug zu seinen gegenwärtigen und künftigen Erfolgen bei und bestreute den Lebensweg Seiner Exzellenz mit Rosen.
Der General erfreute sich einer blühenden Familie. Allerdings gab es hier für ihn nicht lauter Rosen; aber dafür war so manches da, worauf schon seit längerer Zeit die wichtigsten Hoffnungen und Bestrebungen Seiner Exzellenz in ernster, herzlicher Empfindung gerichtet waren.
Und welche Bestrebungen im Leben könnten auch wichtiger und heiliger sein als die elterlichen? Woran soll jemand sein Herz hängen, wenn nicht an die Familie?
The general was lord of a flourishing family, consisting of his wife and three grown-up daughters.
→Die Familie des Generals bestand aus seiner Gattin und drei erwachsenen Töchtern.
He had married young, while still a lieutenant, his wife being a girl of about his own age, who possessed neither beauty nor education, and who brought him no more than fifty souls of landed property, which little estate served,
→Der General hatte in sehr jugendlichem Alter geheiratet, als er noch im Range eines Leutnants stand, und zwar ein mit ihm fast gleichaltriges Mädchen, das weder Schönheit noch Bildung besaß und ihm nur fünfzig Seelen mitbrachte,
however, as a nest-egg for far more important accumulations.
→die allerdings als Grundlage für die weitere günstige Entwicklung seiner Vermögensverhältnisse dienten.
The general never regretted his early marriage, or regarded it as a foolish youthful escapade; and he so respected and feared his wife that he was very near loving her.
→Aber der General murrte in der Folgezeit nie über seine frühe Heirat, betrachtete sie nie als einen unglücklichen Jugendstreich, und seine Gattin schätzte er so hoch und fürchtete sich vor ihr manchmal so sehr, daß er sie sogar liebte.
Mrs. Epanchin came of the princely stock of Muishkin, which if not a brilliant, was, at all events, a decidedly ancient family; and she was extremely proud of her descent.
→Die Generalin stammte aus der fürstlichen Familie Myschkin, einer zwar nicht glänzenden, aber sehr alten Familie, und war auf ihre Herkunft sehr stolz.
With a few exceptions, the worthy couple had lived through their long union very happily.
→Von wenigen Ausnahmen abgesehen, verlebten die Gatten die ganze Zeit ihrer langen Ehe in voller Einmütigkeit.
While still young the wife had been able to make important friends among the aristocracy, partly by virtue of her family descent, and partly by her own exertions;
→Schon in sehr jungen Jahren hatte es die Generalin verstanden, als eine geborene Prinzessin und als die Letzte ihres Geschlechts, vielleicht auch durch ihre persönlichen Eigenschaften, einige sehr hochgestellte Gönnerinnen zu finden.
while, in after life, thanks to their wealth and to the position of her husband in the service, she took her place among the higher circles as by right.
→In der Folgezeit begann sie bei dem Reichtum und dem bedeutenden Dienstrang ihres Gatten sich in diesem hohen Kreis sogar einigermaßen einzuleben.
During these last few years all three of the general’s daughters—Alexandra, Adelaida, and Aglaya—had grown up and matured.
→In diesen letzten Jahren waren die Generalstöchter alle drei herangewachsen und herangereift: Alexandra, Adelaida und Aglaja.
Of course they were only Epanchins, but their mother’s family was noble; they might expect considerable fortunes; their father had hopes of attaining to very high rank indeed in his country’s service—all of which was satisfactory.
→Allerdings trugen sie alle drei nur den Namen Jepantschin; aber mütterlicherseits waren sie doch von fürstlicher Abkunft; sie hatten eine bedeutende Mitgift und einen Vater, der vielleicht Aussicht hatte, später noch eine sehr hohe Stelle zu erhalten,
All three of the girls were decidedly pretty, even the eldest, Alexandra, who was just twenty-five years old.
→und, was ebenfalls sehr wichtig war, sie waren alle drei recht hübsch, auch die älteste, Alexandra, nicht ausgenommen, die bereits fünfundzwanzig Jahre alt war.
The middle daughter was now twenty-three, while the youngest, Aglaya, was twenty.
→Die mittlere war dreiundzwanzig, und die jüngste, Aglaja, eben erst zwanzig geworden.
This youngest girl was absolutely a beauty, and had begun of late to attract considerable attention in society.
→Diese jüngste war sogar eine wirkliche Schönheit und begann schon in der Gesellschaft großes Aufsehen zu erregen.
But this was not all, for every one of the three was clever, well educated, and accomplished.
→Aber auch das war noch nicht alles: alle drei zeichneten sich durch Bildung, Verstand und Talente aus.
It was a matter of general knowledge that the three girls were very fond of one another, and supported each other in every way;
→Es war bekannt, daß sie einander innig liebten und sich gegenseitig in jeder Hinsicht behilflich waren.
it was even said that the two elder ones had made certain sacrifices for the sake of the idol of the household, Aglaya.
→Man sprach sogar von gewissen Opfern, die die beiden älteren zugunsten der jüngsten, die der Abgott des ganzen Hauses war, gebracht haben sollten.
In society they not only disliked asserting themselves, but were actually retiring.
→In Gesellschaft neigten sie nicht dazu, sich vorzudrängen, sondern waren sogar allzu bescheiden.
Certainly no one could blame them for being too arrogant or haughty, and yet everybody was well aware that they were proud and quite understood their own value.
→Niemand konnte ihnen den Vorwurf der Hoffart oder des Dünkels machen; aber doch wußte man, daß sie ihren Stolz hatten und ihren eigenen Wert kannten.
The eldest was musical, while the second was a clever artist, which fact she had concealed until lately.
→Die älteste war musikalisch, die mittlere eine begabte Malerin; aber davon wußte viele Jahre lang fast niemand, und es war erst in der letzten Zeit und nur zufällig an die Öffentlichkeit gekommen.
In a word, the world spoke well of the girls; but they were not without their enemies,
→Kurz, es wurde über sie außerordentlich viel Lobendes gesprochen. Indessen fehlte es auch nicht an Übelwollenden.
and occasionally people talked with horror of the number of books they had read.
→Mit Schrecken redeten diese davon, wie viele Bücher die jungen Damen gelesen hätten.
They were in no hurry to marry. They liked good society, but were not too keen about it.
→Mit dem Heiraten hatten sie es nicht eilig; sie legten zwar Wert auf den Verkehr in einem gewissen Gesellschaftskreise, aber alles nur mit Maßen.
All this was the more remarkable, because everyone was well aware of the hopes and aims of their parents.
→Das war um so bemerkenswerter, als jedermann die Richtung, den Charakter, die Ziele und die Wünsche ihres Vaters kannte.
It was about eleven o’clock in the forenoon when the prince rang the bell at General Epanchin’s door.
→Es war schon gegen elf Uhr, als der Fürst an der Wohnung des Generals klingelte.
The general lived on the first floor or flat of the house, as modest a lodging as his position permitted.
→Der General wohnte im zweiten Stockwerk und hatte eine ziemlich bescheidene, wiewohl seinem Range entsprechende Wohnung.
A liveried servant opened the door, and the prince was obliged to enter into long explanations with this gentleman, who, from the first glance, looked at him and his bundle with grave suspicion.
→Dem Fürsten wurde von einem Diener in Livree geöffnet, und es bedurfte langer Auseinandersetzungen mit diesem Menschen, der ihn und sein Bündelchen gleich von Anfang an mißtrauisch betrachtete.
At last, however, on the repeated positive assurance that he really was Prince Muishkin, and must absolutely see the general on business, the bewildered domestic showed him into a little ante-chamber leading to a waiting-room that adjoined the general’s study,
→Endlich, nachdem er ihm wiederholt auf das bestimmteste erklärt hatte, daß er wirklich Fürst Myschkin sei und unbedingt den General in einer notwendigen Angelegenheit sprechen müsse, führte ihn der erstaunte Diener in ein kleines Vorzimmer vor dem eigentlichen, beim Arbeitszimmer gelegenen Empfangszimmer
there handing him over to another servant, whose duty it was to be in this ante-chamber all the morning, and announce visitors to the general.
→und übergab ihn dort einem andern Diener, der vormittags in diesem Vorzimmer den Dienst versah und dem General die Besucher anzumelden hatte.
This second individual wore a dress coat, and was some forty years of age;
→Dieser zweite Diener trug einen Frack, war über vierzig Jahre alt und hatte eine ernste, wichtige Miene;
he was the general’s special study servant, and well aware of his own importance.
→er stand Seiner Exzellenz zur speziellen Verfügung, wenn derselbe sich im Arbeitszimmer befand, und war sich infolgedessen seines Wertes bewußt.
“Wait in the next room, please; and leave your bundle here,” said the door-keeper, as he sat down comfortably in his own easy-chair in the ante-chamber.
→»Warten Sie im Empfangszimmer, und lassen Sie Ihr Bündelchen hier!« sagte er, indem er sich langsam und würdevoll in seinen Lehnstuhl setzte
He looked at the prince in severe surprise as the latter settled himself in another chair alongside, with his bundle on his knees.
→und mit einem strengen, erstaunten Blick den Fürsten ansah, der sich ebendort mit seinem Bündelchen in der Hand neben ihm auf einen Stuhl niederließ.
“If you don’t mind, I would rather sit here with you,” said the prince; “I should prefer it to sitting in there.”
→»Wenn Sie erlauben«, sagte der Fürst, »möchte ich lieber hier bei Ihnen warten; was soll ich dort so ganz allein?«
“Oh, but you can’t stay here. You are a visitor—a guest, so to speak.
→»Im Vorzimmer können Sie nicht bleiben, da Sie ein Besucher, das heißt ein Gast, sind.
Is it the general himself you wish to see?” The man evidently could not take in the idea of such a shabby-looking visitor, and had decided to ask once more.
→Wollen Sie zum General selbst?« Der Diener konnte sich offenbar nicht mit dem Gedanken befreunden, daß er einen solchen Besucher vorlassen solle, und hielt es daher für gut, ihn noch einmal zu fragen.
“Yes—I have business—” began the prince. “I do not ask you what your business may be, all I have to do is to announce you;
→»Ja, ich habe ein Anliegen ...«, begann der Fürst. »Ich frage Sie nicht, von welcher Art Ihr Anliegen ist; meine Sache ist nur, Sie zu melden.
and unless the secretary comes in here I cannot do that.”
→Aber ohne den Sekretär kann ich nicht hingehen und Sie melden.«
The man’s suspicions seemed to increase more and more.
→Das Mißtrauen dieses Mannes schien immer mehr zu wachsen:
The prince was too unlike the usual run of daily visitors;
→der Fürst war doch auch dem Typ der täglichen Besucher gar zu unähnlich.
and although the general certainly did receive, on business, all sorts and conditions of men,
→Zwar kam es ziemlich oft, fast täglich, zu bestimmter Stunde vor, daß der General, namentlich in Geschäftsangelegenheiten, Gäste empfing, die manchmal sehr verschiedenartig aussahen;
aber trotz dieser Gewohnheit und der recht weitherzigen Instruktion war der Kammerdiener in großem Zweifel;
The presence of the secretary as an intermediary was, he judged, essential in this case.
→die Vermittlung des Sekretärs schien ihm für die Anmeldung doch unumgänglich notwendig.
“Surely you—are from abroad?” he inquired at last, in a confused sort of way. He had begun his sentence intending to say,
→»Sind Sie wirklich ... aus dem Ausland gekommen?« fragte er schließlich fast unwillkürlich und wurde dabei verlegen. Er wollte vielleicht fragen:
“Surely you are not Prince Muishkin, are you?”
→›Sind Sie wirklich Fürst Myschkin?‹
“Yes, straight from the train! Did not you intend to say, ‘Surely you are not Prince Muishkin?’ just now, but refrained out of politeness?”
→»Ja, ich komme direkt von der Bahn. Mir scheint, Sie wollten fragen, ob ich wirklich Fürst Myschkin bin, taten dies aber aus Höflichkeit nicht.«
“H’m!” grunted the astonished servant. “I assure you I am not deceiving you; you shall not have to answer for me.
→»Hm! ...« brummte der Diener erstaunt. »Ich versichere Ihnen, daß ich Sie nicht belogen habe, und daß Sie mit meiner Anmeldung nichts Unverantwortliches begehen.
As to my being dressed like this, and carrying a bundle, there’s nothing surprising in that —the fact is, my circumstances are not particularly rosy at this moment.”
→Daß ich aber in solchem Anzug und mit einem Bündelchen herkomme, dabei ist nichts zu verwundern; meine Vermögensverhältnisse sind augenblicklich nicht glänzend.«
“H’m!—no, I’m not afraid of that, you see; I have to announce you, that’s all. The secretary will be out directly—that is, unless you
→»Hm! Ich habe in dieser Hinsicht keine Befürchtungen, sehen Sie! Ich bin verpflichtet, Sie zu melden, und dann wird der Sekretär zu Ihnen herkommen, außer wenn Sie ...
—yes, that’s the rub—unless you—come, you must allow me to ask you—you’ve not come to beg, have you?”
→Aber das ist es eben: außer wenn ... Wenn es gestattet ist, möchte ich mir erlauben zu fragen: Sie beabsichtigen nicht, aus Bedürftigkeit den General um eine Unterstützung zu bitten?«
“Oh dear no, you can be perfectly easy on that score. I have quite another matter on hand.”
→»O nein, seien Sie darüber ganz beruhigt! Ich habe ein anderes Anliegen.«
“You must excuse my asking, you know. Your appearance led me to think
→»Nehmen Sie es mir nicht übel; aber ich fragte im Hinblick auf Ihr Äußeres.
—but just wait for the secretary; the general is busy now, but the secretary is sure to come out.”
→Warten Sie auf den Sekretär; der General selbst ist jetzt mit einem Oberst beschäftigt, und dann wird auch der Sekretär kommen ... es ist der Sekretär von einer Aktiengesellschaft.«
“Oh—well, look here, if I have some time to wait, would you mind telling me, is there any place about where I could have a smoke? I have my pipe and tobacco with me.”
→»Wenn ich also lange werde warten müssen, so möchte ich Sie fragen: kann man hier nicht irgendwo rauchen? Eine Pfeife und Tabak habe ich bei mir.«
“Smoke?” said the man, in shocked but disdainful surprise, blinking his eyes at the prince as though he could not believe his senses.
→»Rauchen?« versetzte der Kammerdiener, ihn geringschätzig und erstaunt anstarrend, als ob er seinen Ohren nicht traute.
“No, sir, you cannot smoke here, and I wonder you are not ashamed of the very suggestion.
→»Rauchen? Nein, hier können Sie nicht rauchen, und Sie sollten sich schämen, auch nur daran zu denken.
Ha, ha! a cool idea that, I declare!” “Oh, I didn’t mean in this room! I know I can’t smoke here, of course. I’d adjourn to some other room, wherever you like to show me to. You see, I’m used to smoking a good deal, and now I haven’t had a puff for three hours;
→Haha ... Sonderbar!« »Oh, ich meinte ja nicht in diesem Zimmer; daß das nicht geht, weiß ich ja; sondern ich würde irgendwohin gehen, wohin Sie mich weisen würden; denn ich bin daran gewöhnt und habe jetzt schon drei Stunden lang nicht geraucht.
however, just as you like.”
→Übrigens, wie Sie es für gut halten; wissen Sie, es gibt ein Sprichwort: Kommst du in ein fremdes Kloster, so suche da nicht deine eigene Ordnung einzuführen.«
“Now how on earth am I to announce a man like that?” muttered the servant.
→»Na, wie soll ich Sie melden, so einen eigentümlichen Besucher?« murmelte der Kammerdiener beinah unwillkürlich.
“In the first place, you’ve no right in here at all; you ought to be in the waiting-room, because you’re a sort of visitor—a guest, in fact—and I shall catch it for this.
→»Erstens gehört es sich nicht, daß Sie sich hier aufhalten; Sie sollten im Empfangszimmer sitzen, weil Sie selbst sich als Besucher, das heißt als Gast bezeichnen; da wird Rechenschaft von mir gefordert werden ...
Look here, do you intend to take up you abode with us?” he added, glancing once more at the prince’s bundle, which evidently gave him no peace.
→Wie ist es? Beabsichtigen Sie etwa, bei uns zu wohnen?« fügte er hinzu, noch einmal nach dem Bündel des Fürsten hinschielend, das ihm offenbar keine Ruhe ließ.
“No, I don’t think so. I don’t think I should stay even if they were to invite me. I’ve simply come to make their acquaintance, and nothing more.”
→»Nein, das beabsichtige ich nicht. Selbst wenn ich dazu aufgefordert würde, würde ich nicht hierbleiben. Ich bin ganz einfach nur hergekommen, um mich mit den Herrschaften bekannt zu machen,weiter nichts.«
“Make their acquaintance?” asked the man, in amazement, and with redoubled suspicion. “Then why did you say you had business with the general?”
→»Wie? Um die Bekanntschaft zu machen?« fragte der Kammerdiener erstaunt und mit verdreifachtem Mißtrauen. »Wie konnten Sie dann aber zuerst sagen, Sie kämen mit einem Anliegen?«
“Oh well, very little business. There is one little matter—some advice I am going to ask him for;
→»Oh, ich kann kaum sagen: mit einem Anliegen! Das heißt, wenn Sie wollen, habe ich auch ein Anliegen, das aber nur darin besteht, daß ich um einen Rat bitten möchte.
but my principal object is simply to introduce myself, because I am Prince Muishkin, and Madame Epanchin is the last of her branch of the house, and besides herself and me there are no other Muishkins left.”
→In der Hauptsache aber bin ich gekommen, um mich vorzustellen, da ich Fürst Myschkin bin und die Generalin Jepantschina gleichfalls die letzte Fürstentochter aus der Familie Myschkin ist und es außer mir und ihr keine Myschkins mehr gibt.«
“What—you’re a relation then, are you?” asked the servant, so bewildered that he began to feel quite alarmed.
→»Also sind Sie gar noch ein Verwandter?« rief der erschrockene Diener, den ordentlich ein Schauder überlief.
“Well, hardly so. If you stretch a point, we are relations, of course, but so distant that one cannot really take cognizance of it.
→»Auch das ist kaum richtig. Übrigens, wenn man es genau nimmt, gewiß, wir sind Verwandte, aber so entfernte, daß wir uns eigentlich kaum als solche betrachten können.
I once wrote to your mistress from abroad, but she did not reply.
→Ich habe mich einmal vom Ausland aus brieflich an die Generalin gewandt; aber sie hat mir nicht geantwortet. However, I have thought it right to make acquaintance with her on my arrival.
→Ich habe es aber doch für notwendig gehalten, bei meiner Rückkehr hier Beziehungen anzuknüpfen.
I am telling you all this in order to ease your mind, for I see you are still far from comfortable on my account.
→Ihnen aber setze ich das alles jetzt auseinander, um Ihre Zweifel zu zerstreuen; denn ich sehe, Sie beunruhigen sich immer noch.
All you have to do is to announce me as Prince Muishkin, and the object of my visit will be plain enough.
→Melden Sie nur, daß Fürst Myschkin da ist, und der Anlaß meines Besuches wird schon aus der Meldung ersichtlich sein.
If I am received—very good; if not, well, very good again.
→Empfangen sie mich – gut; empfangen sie mich nicht – auch gut, vielleicht sogar sehr gut.
But they are sure to receive me, I should think; Madame Epanchin will naturally be curious to see the only remaining representative of her family.
→Aber ich glaube, sie werden nicht anders können, als mich empfangen; die Generalin wird gewiß wünschen, den einzigen noch lebenden Repräsentanten ihres Geschlechts zu sehen;
She values her Muishkin descent very highly, if I am rightly informed.”
→denn wie ich mit Bestimmtheit gehört habe, legt sie auf ihre Herkunft großen Wert.«
The prince’s conversation was artless and confiding to a degree,
→Es hätte scheinen können, daß diese Mitteilungen des Fürsten höchst einfach und natürlich waren; aber je einfacher und natürlicher sie an sich waren, um so absonderlicher kamen sie im gegenwärtigen Augenblick heraus,
and the servant could not help feeling that as from visitor to common serving-man this state of things was highly improper.
→und der erfahrene Kammerdiener konnte nicht umhin, in ihnen etwas zu finden, was, von einem Menschen zu einem andern Menschen gesagt, durchaus angemessen, aber von einem Gast zu einem Diener gesagt, völlig unangemessen war.
His conclusion was that one of two things must be the explanation—
→Aber da die Diener weit verständiger sind, als die Herrschaften gewöhnlich glauben, so ging es auch dem Kammerdiener durch den Kopf, daß hier zwei Fälle möglich seien: either that this was a begging impostor, or that the prince, if prince he were, was simply a fool, without the slightest ambition; for a sensible prince with any ambition would certainly not wait about in ante-rooms with servants, and talk of his own private affairs like this.
→entweder war der Fürst ein Herumtreiber und jedenfalls gekommen, um bei der Herrschaft um ein Almosen zu bitten, oder er war einfach ein Narr und ohne Ehrgefühl, da ein vernünftiger Fürst, der Ehrgefühl besitzt, nicht im Vorzimmer sitzen und mit einem Diener über seine Angelegenheiten reden würde.
In either case, how was he to announce this singular visitor?
→Hatte er sich also nicht in dem einen wie in dem andern Fall für die Anmeldung zu verantworten?
“I really think I must request you to step into the next room!” he said, with all the insistence he could muster.
→»Aber Sie sollten sich doch in das Empfangszimmer begeben«, bemerkte er möglichst energisch.
“Why? If I had been sitting there now, I should not have had the opportunity of making these personal explanations. I see you are still uneasy about me and keep eyeing my cloak and bundle.
→»Wenn ich da gesessen hätte, hätte ich Ihnen das alles ja nicht auseinandersetzen können«, versetzte der Fürst in heiterem Tone, »und somit würden Sie sich immer noch beim Anblick meines Mantels und meines Bündelchens beunruhigen.
Don’t you think you might go in yourself now, without waiting for the secretary to come out?”
→Aber jetzt halten Sie es vielleicht nicht einmal mehr für nötig, auf den Sekretär zu warten, sondern gehen einfach selbst hin und melden mich an.«
“No, no! I can’t announce a visitor like yourself without the secretary. Besides the general said he was not to be disturbed—he is with the Colonel C—.
→»Ich darf einen Besucher wie Sie ohne den Sekretär nicht anmelden, und außerdem hat der General selbst noch vorhin ausdrücklich verboten, daß er von irgend jemand gestört wird, solange der Oberst da ist;
Gavrila Ardalionovitch goes in without announcing.”
→nur Gawrila Ardalionytsch geht ohne Anmeldung hinein.«
“Who may that be? a clerk?” “What? Gavrila Ardalionovitch? Oh no; he belongs to one of the companies.
→»Ist das ein Beamter?« »Gawrila Ardalionytsch? Nein. Er ist bei einer Aktiengesellschaft angestellt.
Look here, at all events put your bundle down, here.” “Yes, I will if I may; and — can I take off my cloak”
→Legen Sie doch wenigstens Ihr Bündelchen hin!« »Ich habe selbst schon daran gedacht. Wenn Sie also erlauben, tue ich es. Sagen Sie, soll ich auch den Mantel ablegen?«
“Of course; you can’t go in there with it on, anyhow.” The prince rose and took off his mantle, revealing a neat enough morning costume—a little worn, but well made.
→»Gewiß! Sie können doch nicht im Mantel zu ihm hineingehen.« Der Fürst erhob sich, zog sich eilig den Mantel aus und stand nun in einem ziemlich anständigen, gut gearbeiteten, wiewohl schon abgetragenen Jackett da.
He wore a steel watch chain and from this chain there hung a silver Geneva watch.
→Über die Weste zog sich eine stählerne Uhrkette hin. An der Kette war eine silberne Genfer Uhr sichtbar.
Fool the prince might be, still, the general’s servant felt that it was not correct for him to continue to converse thus with a visitor, in spite of the fact that the prince pleased him somehow.
→Obgleich der Fürst ein Narr war (zu dieser Ansicht war der Diener bereits gelangt), schien es dem Kammerdiener des Generals schließlich doch unpassend, dieses Privatgespräch mit dem Besucher länger fortzusetzen, obwohl der Fürst ihm aus irgendeinem Grunde gefiel, natürlich nur so in seiner Art.
Aber von einem andern Gesichtspunkte aus erweckte er bei ihm ein entschiedenes, starkes Mißfallen.
“And what time of day does the lady receive?” the latter asked, reseating himself in his old place.
→»Und wann empfängt die Generalin?« fragte der Fürst, indem er sich wieder auf seinen früheren Platz setzte.
“Oh, that’s not in my province! I believe she receives at any time; it depends upon the visitors. The dressmaker goes in at eleven.
→»Das gehört nicht zu meinem Dienst. Sie empfängt zu verschiedenen Zeiten, je nach der Persönlichkeit. Gavrila Ardalionovitch is allowed much earlier than other people, too; he is even admitted to early lunch now and then.”
→Gawrila Ardalionytsch wird ebenfalls früher empfangen als andere, sogar zum ersten Frühstück.«
“It is much warmer in the rooms here than it is abroad at this season,” observed the prince; “but it is much warmer there out of doors.
→»Hier bei Ihnen ist es in den Zimmern im Winter wärmer als im Ausland«, bemerkte der Fürst, »aber dafür ist es dort auf den Straßen wärmer als bei uns.
As for the houses—a Russian can’t live in them in the winter until he gets accustomed to them.”
→So ist es einem Russen kaum möglich, im Winter dort in den Häusern zu wohnen, weil er da nicht seine gewohnte Wärme hat.«
“Don’t they heat them at all?”
→»Wird da nicht geheizt?«
“Well, they do heat them a little; but the houses and stoves are so different to ours.”
→»O doch, aber die Häuser sind anders gebaut, das heißt die Öfen und die Fenster.«
“H’m! were you long away?”
→»Hm! Sind Sie denn lange im Ausland gereist?«
“Four years! and I was in the same place nearly all the time,—in one village.”
→»Vier Jahre. Übrigens habe ich fast immer an einem Orte stillgesessen, auf dem Lande.«
“You must have forgotten Russia, hadn’t you?”
→»Da sind Sie wohl unsere Verhältnisse nicht mehr gewöhnt?«
“Yes, indeed I had—a good deal; and, would you believe it, I often wonder at myself for not having forgotten how to speak Russian?
→»Das ist richtig. Können Sie es glauben: ich wundere mich über mich selbst, daß ich das Russischsprechen nicht verlernt habe.
Even now, as I talk to you, I keep saying to myself ‘how well I am speaking it.’ Perhaps that is partly why I am so talkative this morning.
→Während ich jetzt mit Ihnen spreche, denke ich: ›Aber ich spreche ja noch ganz gut.‹ Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich soviel spreche.
I assure you, ever since yesterday evening I have had the strongest desire to go on and on talking Russian.” “H’m! yes; did you live in Petersburg in former years?”
→Wirklich, seit gestern habe ich fortwährend Lust, russisch zu sprechen.« »Hm! Haha! Haben Sie früher in Petersburg gewohnt?«
This good flunkey, in spite of his conscientious scruples, really could not resist continuing such a very genteel and agreeable conversation.
→(Trotz seiner Vorsätze brachte der Diener es doch nicht fertig, ein so höflich und bescheiden geführtes Gespräch seinerseits abzubrechen.)
“In Petersburg? Oh no! hardly at all,
→»In Petersburg? Fast gar nicht, nur bei Durchreisen.
and now they say so much is changed in the place that even those who did know it well are obliged to relearn what they knew.
→Auch habe ich früher hier eigentlich nichts gekannt; und jetzt gibt es hier, höre ich, so viel Neues, daß, wie man sagt, auch wer vorher alles gekannt hat, jetzt alles von neuem lernen muß.
They talk a good deal about the new law courts, and changes there, don’t they?” “H’m! yes, that’s true enough. Well now, how is the law over there, do they administer it more justly than here?”
→Es wird hier jetzt viel von den Gerichten geredet.« »Hm! ... Die Gerichte. Die Gerichte, ja, ja, die Gerichte. Aber wie ist es dort? Geht es da beim Gericht gerechter zu oder nicht?«
“Oh, I don’t know about that! I’ve heard much that is good about our legal administration, too.
→»Ich weiß es nicht. Ich habe über die unsrigen viel Gutes gehört.
There is no capital punishment here for one thing.” “Is there over there?” “Yes—I saw an execution in France—at Lyons.
→Da ist ja nun bei uns die Todesstrafe wieder abgeschafft.« »Aber dort finden Hinrichtungen statt?« »Ja. Ich habe in Frankreich bei einer zugesehen, in Lyon.
Schneider took me over with him to see it.” “What, did they hang the fellow?” “No, they cut off people’s heads in France.”
→Schneider hatte mich mitgenommen.« »Hängen sie die Menschen auf?« »Nein, in Frankreich werden immer die Köpfe abgeschlagen.«
“What did the fellow do?—yell?” “Oh no—it’s the work of an instant.
→»Schreit denn der Betreffende dabei?« »Bewahre! Es geht in einem Augenblick vor sich.
They put a man inside a frame and a sort of broad knife falls by machinery—they call the thing a guillotine—it falls with fearful force and weight
→Sie legen den Menschen hin, und dann fällt mittels einer Maschine (Guillotine heißt sie) so ein breites Messer mit einem schweren, kräftigen Schlag herunter ... —the head springs off so quickly that you can’t wink your eye in between.
→Der Kopf fliegt ab, ehe man nur mit den Augen blinken kann.
But all the preparations are so dreadful. When they announce the sentence, you know, and prepare the criminal and tie his hands, and cart him off to the scaffold —that’s the fearful part of the business.
→Die Vorbereitungen sind allerdings peinlich. Wenn das Urteil verkündet ist, machen sie den Hinzurichtenden zurecht, binden ihn und führen ihn auf das Schafott; das ist schrecklich!
The people all crowd round—even women—though they don’t at all approve of women looking on.” “No, it’s not a thing for women.”
→Das Volk läuft zusammen, sogar die Weiber, obwohl man es dort nicht gern hat, daß Weiber dabei zusehen.« »Die haben dabei auch nichts zu suchen.«
“Of course not—of course not!—bah! The criminal was a fine intelligent fearless man; Le Gros was his name;
→»Gewiß, gewiß! Solche Qualen mit anzusehen! ... Der Verurteilte war ein gebildeter, unerschrockener, kräftiger Mann, schon bei Jahren. Legros war sein Name.
and I may tell you—believe it or not, as you like—that when that man stepped upon the scaffold he cried, he did indeed,—he was as white as a bit of paper.
→Nun, sehen Sie, ich sage Ihnen, ob Sie es nun glauben oder nicht: als er auf das Schafott heraufkam, da weinte er und sah weiß aus wie ein Blatt Papier.
Isn’t it a dreadful idea that he should have cried—cried! Whoever heard of a grown man crying from fear
→Ist das möglich? Ist das nicht entsetzlich? Wer weint denn vor Angst?
—not a child, but a man who never had cried before—a grown man of forty-five years.
→Ich hätte nicht gedacht, daß jemand, der kein Kind ist, vor Angst weinen könnte, ein Mann, der nie geweint hat, ein Mann von fünfundvierzig Jahren.
Imagine what must have been going on in that man’s mind at such a moment; what dreadful convulsions his whole spirit must have endured; it is an outrage on the soul that’s what it is.
→Was mag mit der Seele in diesem Augenblick vorgehen? In was für krampfhafte Zuckungen wird sie versetzt? Es ist eine Peinigung der Seele, weiter nichts!
Because it is said ‘thou shalt not kill,’ is he to be killed because he murdered some one else? No, it is not right, it’s an impossible theory.
→Es gibt ein Gebot: ›Du sollst nicht töten!‹, und da tötet man nun, weil jemand getötet hat, auch ihn? Nein, das darf nicht sein!
I assure you, I saw the sight a month ago and it’s dancing before my eyes to this moment.
→Es ist jetzt schon einen Monat her, daß ich das gesehen habe; aber es ist mir bis heute, als ob ich es vor Augen hätte.
I dream of it, often.”
→Ich habe fünfmal davon geträumt.«
The prince had grown animated as he spoke, and a tinge of colour suffused his pale face, though his way of talking was as quiet as ever.
→Der Fürst war beim Sprechen aufgelebt, eine leichte Röte war auf sein blasses Gesicht getreten, obgleich er äußerlich so still und ruhig redete wie vorher.
The servant followed his words with sympathetic interest. Clearly he was not at all anxious to bring the conversation to an end. Who knows? Perhaps he too was a man of imagination and with some capacity for thought.
→Der Kammerdiener hörte ihm mit teilnahmsvollem Interesse zu und wünschte, wie es schien, nicht mehr, sich von dem Gespräch loszumachen; vielleicht war auch er ein Mensch mit Einbildungskraft und einem Hange zum Nachdenken.
“Well, at all events it is a good thing that there’s no pain when the poor fellow’s head flies off,” he remarked.
→»Es ist wenigstens noch gut, daß nicht viel Quälerei dabei ist, wenn der Kopf abfliegt«,
“Do you know, though,” cried the prince warmly, “you made that remark now, and everyone says the same thing, and the machine is designed with the purpose of avoiding pain, this guillotine I mean;
→»Wissen Sie was?« erwiderte der Fürst lebhaft. »Da sagen Sie das nun, und alle Leute sagen es ebenso wie Sie, und die Maschine, die Guillotine, ist ja auch zu diesem Zweck erfunden. but a thought came into my head then: what if it be a bad plan after all?
→Aber mir ging gleich damals ein gewisser Gedanke durch den Kopf: wie, wenn das sogar noch schlimmer wäre?
Das scheint Ihnen lächerlich und seltsam; aber wenn man etwas Einbildungskraft besitzt, so kann einem wohl auch ein solcher Gedanke in den Kopf kommen.
→You may laugh at my idea, perhaps—but I could not help its occurring to me all the same.
Now with the rack and tortures and so on—you suffer terrible pain of course; but then your torture is bodily pain only (although no doubt you have plenty of that) until you die.
→Überlegen Sie nur: nehmen wir zum Beispiel die Folter; dabei gibt es Schmerzen und Verwundungen, das heißt körperliche Qualen, und daher lenkt dies alles den Gefolterten von dem seelischen Leiden ab, so daß er nur von den Wunden Qualen empfindet bis zu dem Augenblick, wo er stirbt.
But here I should imagine the most terrible part of the whole punishment is, not the bodily pain at all—but the certain knowledge that in an hour,—then in ten minutes, then in half a minute, then now—this very instant—your soul must quit your body
→Aber der ärgste, stärkste Schmerz wird vielleicht nicht durch Verwundungen hervorgerufen, sondern dadurch, daß man mit Sicherheit weiß: nach einer Stunde, dann: nach zehn Minuten, dann: nach einer halben Minute, dann: jetzt in diesem Augenblick wird die Seele aus dem Körper hinausfliegen,
and that you will no longer be a man—and that this is certain, certain! That’s the point—the certainty of it.
→und man wird aufhören, ein Mensch zu sein, und daß das sicher ist; die Hauptsache ist, daß das sicher ist.
Just that instant when you place your head on the block and hear the iron grate over your head—then—that quarter of a second is the most awful of all.
→Wenn man so den Kopf gerade unter das Messer legt und hört, wie es über dem Kopf herabgleitet, dann muß diese Viertelsekunde das Allerschrecklichste sein.
“This is not my own fantastical opinion—many people have thought the same; but I feel it so deeply that I’ll tell you what I think.
→Wissen Sie wohl, daß das nicht eine Phantasie von mir ist, sondern daß das schon viele gesagt haben? Ich glaube das so bestimmt, daß ich Ihnen gegenüber diese meine Ansicht offen ausspreche.
Wenn man jemanden, der getötet hat, dafür tötet, so ist die Strafe unverhältnismäßig größer als das Verbrechen.
→I believe that to execute a man for murder is to punish him immeasurably more dreadfully than is equivalent to his crime.
A murder by sentence is far more dreadful than a murder committed by a criminal.
→Die Tötung auf Grund eines Urteilsspruches ist unverhältnismäßig schrecklicher als die von einem Räuber begangene.
The man who is attacked by robbers at night, in a dark wood, or anywhere, undoubtedly hopes and hopes that he may yet escape until the very moment of his death.
→Derjenige, den Räuber töten, wird bei Nacht gemordet, im Walde, oder sonst auf irgendeine Weise; in jedem Falle hofft er noch bis zum letzten Augenblick auf Rettung.
There are plenty of instances of a man running away, or imploring for mercy—at all events hoping on in some degree—even after his throat was cut.
→Es hat Beispiele gegeben, daß einem schon die Kehle durchgeschnitten war und er doch noch hoffte und entweder davonzulaufen suchte oder um sein Leben bat.
Aber hier ist einem diese ganze letzte Hoffnung, mit der das Sterben zehnmal so leicht ist, mit Sicherheit genommen.
→But in the case of an execution, that last hope—having which it is so immeasurably less dreadful to die, —is taken away from the wretch and certainty substituted in its place!
There is his sentence, and with it that terrible certainty that he cannot possibly escape death—which, I consider, must be the most dreadful anguish in the world.
→Hier ist ein Urteilsspruch, und die ganze schreckliche Qual besteht in dem Bewußtsein, daß man mit Sicherheit dem Tode nicht entgehen kann, und eine schlimmere Qual als diese gibt es auf der Welt nicht.
You may place a soldier before a cannon’s mouth in battle, and fire upon him—and he will still hope. But read to that same soldier his death-sentence, and he will either go mad or burst into tears.
→Man führe einen Soldaten in der Schlacht einer Kanone gerade gegenüber und stelle ihn dorthin und schieße auf ihn; er wird noch immer hoffen; aber man lese diesem selben Soldaten das Urteil vor, das ihn mit Sicherheit dem Tode weiht, und er wird den Verstand verlieren oder zu weinen anfangen.
Who dares to say that any man can suffer this without going mad? No, no! it is an abuse, a shame, it is unnecessary—why should such a thing exist?
→Wer kann denn glauben, daß die menschliche Natur imstande sei, dies zu ertragen, ohne in Irrsinn zu geraten? Wozu eine solche gräßliche, unnütze, zwecklose Marter? Doubtless there may be men who have been sentenced, who have suffered this mental anguish for a while and then have been reprieved;
→Vielleicht gibt es auch einen Menschen, dem man das Todesurteil vorgelesen hat, den man sich hat quälen lassen, und zu dem man dann gesagt hat: ›Geh hin; du bist begnadigt!‹
perhaps such men may have been able to relate their feelings afterwards. Our Lord Christ spoke of this anguish and dread. No! no! no! No man should be treated so, no man, no man!”
→Ein solcher Mensch könnte vielleicht erzählen. Von dieser Qual und von diesem Schrecken hat auch Christus gesprochen. Nein, so darf man mit einem Menschen nicht verfahren!«
The servant, though of course he could not have expressed all this as the prince did, still clearly entered into it and was greatly conciliated, as was evident from the increased amiability of his expression.
→Obgleich der Kammerdiener all dies nicht hätte so ausdrücken können wie der Fürst, verstand er doch, wenn auch nicht alles, so doch die Hauptsache, was sogar an seiner gerührten Miene wahrzunehmen war.
“If you are really very anxious for a smoke,” he remarked, “I think it might possibly be managed, if you are very quick about it.
→»Wenn Sie so sehr wünschen zu rauchen«, sagte er, »so würde das vielleicht auch gehen; nur müßten Sie es sehr bald tun.
You see they might come out and inquire for you, and you wouldn’t be on the spot.
→Denn er könnte auf einmal nach Ihnen fragen, und dann wären Sie nicht da.
You see that door there? Go in there and you’ll find a little room on the right;
→Sehen Sie, dort unter der kleinen Treppe ist eine Tür. Gehen Sie in die Tür hinein, rechts ist ein Kämmerchen;
you can smoke there, only open the window, because I ought not to allow it really, and—.” But there was no time, after all.
→ da können Sie rauchen; nur müssen Sie die Luftklappe aufmachen, denn das Rauchen ist hier doch nicht in der Ordnung.« Aber der Fürst kam nicht mehr dazu fortzugehen und zu rauchen.
A young fellow entered the ante-room at this moment, with a bundle of papers in his hand.
→In das Vorzimmer trat ein junger Mann mit Papieren in der Hand.
The footman hastened to help him take off his overcoat. The new arrival glanced at the prince out of the corners of his eyes.
→Der Kammerdiener nahm ihm den Pelz ab. Der junge Mann schielte nach dem Fürsten hin.
“This gentleman declares, Gavrila Ardalionovitch,” began the man, confidentially and almost familiarly, “that he is Prince Muishkin and a relative of Madame Epanchin’s. He has just arrived from abroad, with nothing but a bundle by way of luggage—.”
→»Der Herr da sagt mir, Gawrila Ardalionytsch«, begann der Kammerdiener in vertraulichem, beinah familiärem Ton, »daß er ein Fürst Myschkin und ein Verwandter der gnädigen Frau sei; er ist mit dem Zuge aus dem Ausland gekommen, mit einem Bündelchen in der Hand, aber ...«
The prince did not hear the rest, because at this point the servant continued his communication in a whisper.
→Das Weitere konnte der Fürst nicht verstehen, da der Kammerdiener zu flüstern anfing.
Gavrila Ardalionovitch listened attentively, and gazed at the prince with great curiosity.
→Gawrila Ardalionowitsch hörte aufmerksam zu und betrachtete den Fürsten mit großem Interesse;
At last he motioned the man aside and stepped hurriedly towards the prince.
→schließlich hörte er nicht mehr weiter zu und trat ungeduldig an ihn heran.
“Are you Prince Muishkin?” he asked, with the greatest courtesy and amiability.
→»Sie sind Fürst Myschkin?« fragte er sehr freundlich und höflich.
He was a remarkably handsome young fellow of some twenty-eight summers, fair and of middle height; he wore a small beard, and his face was most intelligent.
→Es war ein sehr schöner junger Mann, ebenfalls etwa achtundzwanzig Jahre alt, schlank, blond, von Mittelgröße, mit einem kleinen Napoleonsbärtchen und einem verständigen, sehr hübschen Gesicht.
Yet his smile, in spite of its sweetness, was a little thin, if I may so call it,
→Nur war sein Lächeln bei all seiner Liebenswürdigkeit ein wenig zu schlau;
and showed his teeth too evenly; his gaze though decidedly good-humoured and ingenuous, was a trifle too inquisitive and intent to be altogether agreeable.
→die Zähne traten dabei ein wenig zu perlenartig heraus; der Blick war trotz all seiner Heiterkeit und scheinbaren Offenherzigkeit etwas zu scharf und forschend.
“Probably when he is alone he looks quite different, and hardly smiles at all!” thought the prince.
→Der Fürst hatte die Empfindung: ›Wenn er allein ist, sieht er wahrscheinlich ganz anders aus und lacht vielleicht nie.‹
He explained about himself in a few words, very much the same as he had told the footman and Rogojin beforehand.
→Der Fürst setzte ihm alles, was er in der Geschwindigkeit konnte, auseinander, fast dasselbe, was er schon vorher dem Kammerdiener und noch früher seinem Reisegefährten Rogoshin auseinandergesetzt hatte.
Gavrila Ardalionovitch meanwhile seemed to be trying to recall something.
→Gawrila Ardalionowitsch schien unterdessen in seinem Gedächtnis etwas zu suchen.
“Was it not you, then, who sent a letter a year or less ago—from Switzerland, I think it was—to Elizabetha Prokofievna (Mrs. Epanchin)?”
→»Haben Sie nicht«, fragte er, »vor einem Jahre oder vor noch kürzerer Zeit einen Brief, wie mir scheint, aus der Schweiz an Lisaweta Prokofjewna geschickt?«
“It was.” “Oh, then, of course they will remember who you are.
→»Ganz richtig.« »Dann kennt man Sie hier und wird sich Ihrer sicherlich erinnern.
You wish to see the general? I’ll tell him at once
→Sie wollen zu Seiner Exzellenz? Ich werde Sie sofort melden ...
—he will be free in a minute; but you—you had better wait in the ante-chamber,
→Er wird gleich frei sein. Nur sollten Sie ... Sie sollten bis dahin ins Empfangszimmer gehen ...
—hadn’t you? Why is he here?” he added, severely, to the man. “I tell you, sir, he wished it himself!”
→Warum ist der Herr hier?« wandte er sich in strengem Ton an den Kammerdiener. »Ich sagte schon, der Herr wollte selbst nicht ...«
At this moment the study door opened, and a military man, with a portfolio under his arm, came out talking loudly, and after bidding good-bye to someone inside, took his departure.
→In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Arbeitszimmers, und ein Offizier mit einem Portefeuille unter dem Arm kam laut redend und sich verabschiedend heraus.
“You there, Gania?” cried a voice from the study, “come in here, will you?” Gavrila Ardalionovitch nodded to the prince and entered the room hastily.
→»Du bist hier, Ganja?« rief eine Stimme aus dem Arbeitszimmer. »So komm doch herein!« Gawrila Ardalionowitsch nickte dem Fürsten zu und begab sich eilig in das Arbeitszimmer.
A couple of minutes later the door opened again and the affable voice of Gania cried: “Come in please, prince!”
→Ungefähr zwei Minuten darauf öffnete sich die Tür von neuem, und Gawrila Ardalionowitschs wohlklingende, höfliche Stimme rief: »Bitte treten Sie näher, Fürst.«
- III -
General Ivan Fedorovitch Epanchin was standing in the middle of the room, and gazed with great curiosity at the prince as he entered. He even advanced a couple of steps to meet him.
→Der General Iwan Fjodorowitsch Jepantschin stand mitten in seinem Arbeitszimmer und betrachtete mit größter Neugier den eintretenden Fürsten; er ging ihm sogar zwei Schritte entgegen.
The prince came forward and introduced himself.
→Der Fürst trat zu ihm heran und stellte sich vor.
“Quite so,” replied the general, “and what can I do for you?”
→»Sehr wohl«, antwortete der General, »womit kann ich dienen?«
“Oh, I have no special business; my principal object was to make your acquaintance.
→»Ein dringliches Geschäft habe ich nicht; meine Absicht war einfach, Ihre Bekanntschaft zu machen.
I should not like to disturb you. I do not know your times and arrangements here, you see, but I have only just arrived. I came straight from the station. I am come direct from Switzerland.”
→Ich möchte nicht stören, da ich weder Ihren Empfangstag noch Ihre Dispositionen kenne ... Aber ich komme eben von der Bahn ... ich bin aus der Schweiz hergereist.«
The general very nearly smiled, but thought better of it and kept his smile back.
→Der General war nahe daran zu lächeln, aber er überlegte und hielt inne;
Then he reflected, blinked his eyes, stared at his guest once more from head to foot; then abruptly motioned him to a chair, sat down himself, and waited with some impatience for the prince to speak.
→dann überlegte er noch ein wenig, kniff die Augen zusammen, musterte seinen Gast noch einmal vom Kopf bis zu den Füßen, bot ihm dann schnell einen Stuhl an, setzte sich selbst schräg gegenüber und wandte sich in ungeduldiger Erwartung zum Fürsten hin.
Gania stood at his table in the far corner of the room, turning over papers.
→Ganja stand in einer Ecke des Arbeitszimmers am Schreibtisch und blätterte in Papieren.
“I have not much time for making acquaintances, as a rule,” said the general, “but as, of course, you have your object in coming, I—”
→»Für neue Bekanntschaften habe ich im allgemeinen nur wenig Zeit«, sagte der General, »aber da Sie gewiß dabei Ihre Absicht haben, so ...«
“I felt sure you would think I had some object in view when I resolved to pay you this visit,” the prince interrupted;
→»Ich habe es mir vorher gedacht«, unterbrach ihn der Fürst, »daß Sie in meinem Besuch jedenfalls irgendeine besondere Absicht sehen würden.
“but I give you my word, beyond the pleasure of making your acquaintance I had no personal object whatever.”
→Aber bei Gott, außer dem Vergnügen, mit Ihnen bekannt zu werden, habe ich keinerlei besondere Absicht.«
“The pleasure is, of course, mutual; but life is not all pleasure, as you are aware.
→»Das Vergnügen ist sicherlich auch für mich ein sehr großes, aber man kann sich nicht immer dem Vergnügen widmen; es kommen manchmal auch Geschäfte vor, wie Sie wissen werden ...
There is such a thing as business, and I really do not see what possible reason there can be, or what we have in common to—”
→Außerdem vermag ich bis jetzt absolut keine gemeinsame Beziehung zwischen uns zu erkennen ... sozusagen einen triftigen Grund...«
“Oh, there is no reason, of course, and I suppose there is nothing in common between us, or very little;
→»Ein triftiger Grund ist unstreitig nicht vorhanden und gemeinsame Beziehungen gewiß nur wenige.
for if I am Prince Muishkin, and your wife happens to be a member of my house, that can hardly be called a ‘reason.’ I quite understand that.
→Denn daß ich Fürst Myschkin bin und Ihre Gemahlin aus unserem Geschlecht stammt, ist selbstverständlich kein triftiger Grund.
I quite understand that. And yet that was my whole motive for coming. You see I have not been in Russia for four years, and knew very little about anything when I left.
→Das sehe ich sehr wohl ein. Aber doch liegt darin der ganze Anlaß meines Besuches. Ich bin ungefähr vier Jahre nicht in Rußland gewesen, mehr als vier Jahre, und als ich wegfuhr, war ich beinah nicht bei Sinnen!
Damals kannte ich nichts in der Welt, und jetzt noch weniger.
I had been very ill for a long time, and I feel now the need of a few good friends. In fact, I have a certain question upon which I much need advice, and do not know whom to go to for it.
→Ich bedarf des Verkehrs mit guten Menschen; und dann habe ich da auch noch eine geschäftliche Angelegenheit, und ich weiß nicht, wohin ich mich hinsichtlich derselben um Rat wenden soll.
I thought of your family when I was passing through Berlin. ‘They are almost relations,’ I said to myself, ‘so I’ll begin with them; perhaps we may get on with each other, I with them and they with me, if they are kind people;’
→Schon in Berlin dachte ich: ›Das sind beinah Verwandte von mir; mit denen werde ich den Anfang machen, vielleicht passen wir zueinander, sie zu mir und ich zu ihnen, – wenn sie gute Menschen sind.‹
and I have heard that you are very kind people!”
→Und daß Sie gute Menschen sind, hatte ich gehört.«
“Oh, thank you, thank you, I’m sure,” replied the general, considerably taken aback. “May I ask where you have taken up your quarters?”
→»Ich bin Ihnen sehr verbunden«, versetzte der General verwundert. »Gestatten Sie mir die Frage: wo sind Sie abgestiegen?«
“Nowhere, as yet.”
→"Ještě nikde."
»Also sind Sie geradeswegs von der Bahn zu mir gekommen? Und ... das Gepäck?«
→“What, straight from the station to my house? And how about your luggage?”
“I only had a small bundle, containing linen, with me, nothing more.
→»Als ganzes Gepäck habe ich ein kleines Bündelchen mit Wäsche bei mir, weiter nichts;
I can carry it in my hand, easily. There will be plenty of time to take a room in some hotel by the evening.”
→das trage ich gewöhnlich in der Hand. Ich werde am Abend noch Zeit haben, mir ein Zimmer zu nehmen.«
“Oh, then you do intend to take a room?”
→»Also beabsichtigen Sie auch jetzt noch, in einen Gasthof zu gehen?«
“Of course.” “To judge from your words, you came straight to my house with the intention of staying there.”
→»Ja, gewiß.« »Nach Ihren Worten hatte ich beinah geglaubt, daß Sie einfach bei mir Quartier nehmen wollten.«
“That could only have been on your invitation. I confess, however, that I should not have stayed here even if you had invited me, not for any particular reason, but because it is—well, contrary to my practice and nature, somehow.”
→»Das wäre doch nur möglich, wenn Sie mich einlüden. Ich gestehe indessen, daß ich auch im Fall einer Einladung nicht hierbleiben würde, nicht aus irgendeinem besonderen Grunde, sondern nur, weil das so in meinem Charakter liegt.«
“Oh, indeed! Then it is perhaps as well that I neither did invite you, nor do invite you now.
→»Nun, da trifft es sich ja gut, daß ich Sie nicht eingeladen habe und nicht einladen werde.
Excuse me, prince, but we had better make this matter clear, once for all.
→Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung, Fürst, um gleich mit einem Male alles klarzulegen:
We have just agreed that with regard to our relationship there is not much to be said, though, of course, it would have been very delightful to us to feel that such relationship did actually exist; therefore, perhaps—”
→da wir uns soeben darüber ausgesprochen haben, daß von einer Verwandtschaft zwischen uns nicht die Rede sein kann, obwohl eine solche für mich selbstverständlich sehr schmeichelhaft sein würde, so folgt daraus ...«
“Therefore, perhaps I had better get up and go away?” said the prince, laughing merrily as he rose from his place;
→»So folgt daraus, daß ich aufstehen und weggehen soll?« sagte der Fürst sich erhebend und lachte dabei trotz der schwierigen Lage, in der er sich offenbar befand, ganz heiter.
just as merrily as though the circumstances were by no means strained or difficult.
“And I give you my word, general, that though I know nothing whatever of manners and customs of society, and how people live and all that, yet I felt quite sure that this visit of mine would end exactly as it has ended now.
→»Und bei Gott, General, obwohl ich absolut keine praktische Kenntnis davon habe, was hier Brauch ist und wie hier überhaupt die Menschen leben, so hatte ich mir doch gedacht, daß zwischen uns die Sache genau den Verlauf nehmen werde, den sie jetzt wirklich genommen hat.
Oh, well, I suppose it’s all right; especially as my letter was not answered. Well, good-bye, and forgive me for having disturbed you!”
→Nun, vielleicht ist es so auch ganz in der Ordnung ... Ich habe ja auch damals auf meinen Brief keine Antwort bekommen ... Nun also, leben Sie wohl, und entschuldigen Sie, daß ich gestört habe!«
The prince’s expression was so good-natured at this moment, and so entirely free from even a suspicion of unpleasant feeling was the smile with which he looked at the general as he spoke, that the latter suddenly paused,
→Die Miene des Fürsten war in diesem Augenblick so freundlich und sein Lächeln so frei von jeder Beimischung irgendeines verborgenen, feindseligen Gefühls, daß der General plötzlich stutzte und seinen Gast in anderer Weise ansah;
and appeared to gaze at his guest from quite a new point of view, all in an instant.
→die ganze Veränderung seiner Ansicht vollzog sich in einem Moment.
“Do you know, prince,” he said, in quite a different tone,
→»Wissen Sie, Fürst«, sagte er in ganz anderem Ton,
“I do not know you at all, yet, and after all, Elizabetha Prokofievna would very likely be pleased to have a peep at a man of her own name.
→»ich kenne Sie ja noch gar nicht, und auch Lisaweta Prokofjewna wird vielleicht den Wunsch haben, ihren Namensvetter zu sehen ... Wait a little, if you don’t mind, and if you have time to spare?”
→Warten Sie doch ein Weilchen, wenn Sie wollen und Ihre Zeit es erlaubt.«
“Oh, I assure you I’ve lots of time, my time is entirely my own!” And the prince immediately replaced his soft, round hat on the table.
→»Oh, meine Zeit erlaubt es schon; meine Zeit steht ganz zu meiner Verfügung.« (Der Fürst legte sogleich seinen weichen, rundkrempigen Hut auf den Tisch.)
“I confess, I thought Elizabetha Prokofievna would very likely remember that I had written her a letter.
→»Ich muß bekennen, ich hatte auch darauf gerechnet, daß Lisaweta Prokofjewna sich vielleicht an das, was ich ihr geschrieben habe, erinnern werde.
Just now your servant—outside there—was dreadfully suspicious that I had come to beg of you.
→Vorhin, als ich dort bei Ihnen wartete, argwöhnte Ihr Diener, daß ich gekommen sei, um Sie um eine Unterstützung zu bitten;
I noticed that! Probably he has very strict instructions on that score; but I assure you I did not come to beg. I came to make some friends.
→ich merkte das, und Sie werden wohl in dieser Hinsicht strenge Instruktionen erteilt haben; aber ich bin wirklich nicht deswegen hergekommen, sondern wirklich nur, um mit Menschen zusammenzukommen.
But I am rather bothered at having disturbed you; that’s all I care about.—”
→Ich fürchte nur, Ihnen lästig geworden zu sein, und das beunruhigt mich.«
“Look here, prince,” said the general, with a cordial smile, “if you really are the sort of man you appear to be, it may be a source of great pleasure to us to make your better acquaintance;
→»Hören Sie, Fürst«, sagte der General mit einem heiteren Lächeln, »wenn Sie wirklich ein solcher Mensch sind, wie es den Anschein hat, so wird die Bekanntschaft mit Ihnen vielleicht ganz angenehm sein;
nur, sehen Sie, ich bin von Geschäften stark in Anspruch genommen und muß mich gleich wieder hinsetzen und dies und das durchsehen und unterschreiben, und dann begebe ich mich zu Seiner Erlaucht
→but, you see, I am a very busy man, and have to be perpetually sitting here and signing papers, or off to see his excellency,
or to my department, or somewhere; so that though I should be glad to see more of people, nice people—you see, I—however, I am sure you are so well brought up that you will see at once, and
→und dann in den Dienst; so kommt es, daß, wenn mir auch der Verkehr mit guten Menschen Freude macht ... das heißt ... aber ... Übrigens bin ich von Ihrer vortrefflichen Erziehung so fest überzeugt, daß ...
—but how old are you, prince?” “Twenty-six.”
→Aber wie alt sind Sie eigentlich, Fürst?« »Sechsundzwanzig.«
“No? I thought you very much younger.”
→»Oh! Ich hatte Sie weit jünger geschätzt.«
“Yes, they say I have a ‘young’ face.
→»Ja, man sagt mir, daß ich ein jugendliches Gesicht habe.
As to disturbing you I shall soon learn to avoid doing that, for I hate disturbing people. Besides, you and I are so differently constituted, I should think, that there must be very little in common between us.
→Aber Sie nicht zu stören, das werde ich schon lernen und bald begreifen, weil es mir selbst sehr zuwider ist, jemanden zu stören ... Und schließlich sind wir, wie mir scheint, dem Äußern nach in vielerlei Hinsicht so verschiedene Menschen,
Das kommt von der menschlichen Trägheit, indem die Menschen einander nur nach dem äußeren Schein klassifizieren und dabei keine Ähnlichkeiten finden können ... Aber ich langweile Sie wohl schon? Es kommt mir vor, als ob Sie ...«
Not that I will ever believe there is nothing in common between any two people, as some declare is the case. I am sure people make a great mistake in sorting each other into groups, by appearances; but I am boring you, I see, you—”
→daß wir wohl nicht viele Berührungspunkte haben können. Aber wissen Sie, an diese letzte Bemerkung glaube ich selbst nicht recht; denn sehr oft scheint es nur so, daß keine berührungspunkte vorhanden seien, und sie sind doch in Menge da ...
“Just two words: have you any means at all? Or perhaps you may be intending to undertake some sort of employment? Excuse my questioning you, but—”
→»Nur zwei Worte: besitzen Sie wenigstens etwas Vermögen? Oder beabsichtigen Sie vielleicht, irgendeine Beschäftigung anzunehmen? Verzeihen Sie, daß ich so ...«
“Oh, my dear sir, I esteem and understand your kindness in putting the question. No; at present I have no means whatever, and no employment either, but I hope to find some.
→»Aber ich bitte Sie, ich finde Ihre Frage sehr natürlich und begreiflich. Ich besitze zur Zeit gar kein Vermögen und habe vorläufig auch keine Beschäftigung, möchte aber eine solche haben.
I was living on other people abroad. Schneider, the professor who treated me and taught me, too, in Switzerland, gave me just enough money for my journey, so that now I have but a few copecks left.
→Ich habe jetzt von fremdem Geld gelebt; mein Professor Schneider, bei dem ich in der Schweiz eine Kur machte und mich wissenschaftlich weiterbildete, hat mir das Reisegeld gegeben, und zwar nur gerade ausreichend, so daß ich jetzt nur einige Kopeken übrig habe.
There certainly is one question upon which I am anxious to have advice, but—”
→Allerdings habe ich da eine geschäftliche Angelegenheit, in der ich einen guten Rat gebrauchen könnte, aber ...«
“Tell me, how do you intend to live now, and what are your plans?” interrupted the general.
→»Sagen Sie, wovon beabsichtigen Sie denn zunächst zu leben und welches sind Ihre Pläne für die Zukunft?« unterbrach ihn der General.
“I wish to work, somehow or other.”
→»Ich wollte irgendwie arbeiten.«
“Oh yes, but then, you see, you are a philosopher. Have you any talents, or ability in any direction—that is, any that would bring in money and bread? Excuse me again—”
→»Och, Sie sind offenbar ein Philosoph; indessen ... besitzen Sie nach Ihrem eigenen Urteil irgendwelche Talente oder wenigstens einige Fähigkeiten, das heißt solche, durch die man sich sein tägliches Brot verdienen kann? Verzeihen Sie wieder ...«
“Oh, don’t apologize. No, I don’t think I have either talents or special abilities of any kind; on the contrary. I have always been an invalid and unable to learn much.
→»Oh, es bedarf keiner Entschuldigung! Nein, ich besitze meiner Meinung nach weder Talente noch besondere Fähigkeiten; im Gegenteil, ich habe sogar, weil ich ein kranker Mensch bin, keinen regulären Unterrichtsgang durchgemacht.
As for bread, I should think—”
→Was das tägliche Brot anlangt, so möchte ich meinen ...«
The general interrupted once more with questions;
→Der General unterbrach ihn wieder und begann ihn von neuem zu fragen.
while the prince again replied with the narrative we have heard before.
→Der Fürst erzählte noch einmal alles, was er schon vorher erzählt hatte.
It appeared that the general had known Pavlicheff;
→Es stellte sich heraus, daß der General von dem verstorbenen Pawlischtschew gehört und ihn sogar persönlich gekannt hatte.
but why the latter had taken an interest in the prince, that young gentleman could not explain; probably by virtue of the old friendship with his father, he thought.
→Warum Pawlischtschew sich für die Erziehung des Fürsten interessiert hatte, das wußte dieser selbst nicht zu erklären, vielleicht einfach aus alter Freundschaft mit seinem verstorbenen Vater.
The prince had been left an orphan when quite a little child, and Pavlicheff had entrusted him to an old lady, a relative of his own, living in the country, the child needing the fresh air and exercise of country life.
→Der Fürst war noch ein kleines Kind gewesen, als der Tod seiner Eltern ihn zur Waise machte, war auf dem Lande aufgewachsen und hatte dort seine ganze Jugend verlebt, namentlich auch, weil sein Gesundheitszustand Landluft verlangte.
He was educated, first by a governess, and afterwards by a tutor, but could not remember much about this time of his life.
→Pavliščev ho svěřil jakýmsi starým statkářkám, svým příbuzným, které mu zpočátku obstaraly vychovatelku, později vychovatele.
er erklärte übrigens, daß er sich zwar an alles erinnere, aber nur über weniges in befriedigender Weise zu berichten vermöge, da er sich über vieles seinerzeit nicht habe Rechenschaft geben können.
His fits were so frequent then, that they made almost an idiot of him (the prince used the expression “idiot” himself).
→Die häufigen Krankheitsanfälle hätten ihn fast zum Idioten gemacht (der Fürst gebrauchte diesen Ausdruck: zum Idioten).
Pavlicheff had met Professor Schneider in Berlin,
→Er erzählte endlich, daß Pawlischtschew eines Tages in Berlin den Schweizer Professor Schneider kennengelernt habe, der sich speziell mit diesen Krankheiten beschäftige,
in der Schweiz, im Kanton Wallis, eine Heilanstalt besitze und dort nach seiner eigenen Methode Idiotie und andere Geisteskrankheiten mit kaltem Wasser und gymnastischen Übungen kuriere und dabei seine Patienten auch unterrichte und überhaupt für ihre geistige Entwicklung sorge;
→and the latter had persuaded him to send the boy to Switzerland, to Schneider’s establishment there, for the cure of his epilepsy,
and, five years before this time, the prince was sent off. But Pavlicheff had died two or three years since,
→zu diesem Professor Schneider habe Pawlischtschew ihn vor etwa vier Jahren nach der Schweiz geschickt, sei aber selbst vor zwei Jahren plötzlich gestorben, ohne weitere Anordnungen getroffen zu haben;
and Schneider had himself supported the young fellow, from that day to this, at his own expense.
→Schneider habe ihm noch zwei Jahre Unterhalt gewährt und ihn behandelt;
Although he had not quite cured him, he had greatly improved his condition; and now, at last, at the prince’s own desire, and because of a certain matter which came to the ears of the latter, Schneider had despatched the young man to Russia.
→er habe ihn zwar nicht völlig geheilt, aber doch eine erhebliche Besserung seines Zustandes herbeigeführt; schließlich habe er ihn auf eigenen Wunsch und infolge eines besonderen Umstandes jetzt nach Rußland geschickt.
The general was much astonished. “Then you have no one, absolutely no one in Russia?” he asked.
→Der General war sehr erstaunt. »Und Sie kennen bei uns in Rußland niemand, absolut niemand?« fragte er.
“No one, at present; but I hope to make friends; and then I have a letter from—”
→»Zur Zeit kenne ich niemand ... aber ich hoffe ... außerdem habe ich einen Brief erhalten ...«
“At all events,” put in the general, not listening to the news about the letter, “at all events, you must have learned something, and your malady would not prevent your undertaking some easy work, in one of the departments, for instance?”
→»Aber Sie haben doch wenigstens«, unterbrach ihn der General, ohne auf das, was der Fürst von dem Brief sagte, recht hinzuhören, »irgend etwas gelernt, und Ihre Krankheit hindert Sie nicht, eine nicht gerade mühevolle Stelle irgendwo im Staatsdienst anzunehmen?«
“Oh dear no, oh no! As for a situation, I should much like to find one for I am anxious to discover what I really am fit for.
→»Oh, daran wird sie mich gewiß nicht hindern. Und was eine Stelle betrifft, so ist es sogar mein lebhafter Wunsch, eine solche zu erhalten, weil ich selbst gern sehen möchte, wozu ich tauglich bin.
I have learned a good deal in the last four years, and, besides, I read a great many Russian books.”
→An meiner geistigen Bildung habe ich die ganzen vier Jahre lang ständig gearbeitet, freilich nicht in regelrechter Form, sondern nach des Professors eigenem System, und es ergab sich; daß ich dabei sehr viele russische Bücher las.«
“Russian books, indeed? Then, of course, you can read and write quite correctly?” “Oh dear, yes!” “Capital! And your handwriting?”
→»Russische Bücher? Also können Sie russisch lesen und ohne orthographische Fehler schreiben?« »Oh, das kann ich sehr wohl.« »Vortrefflich! Und die Handschrift?«
“Ah, there I am really talented!
→»Meine Handschrift ist vorzüglich.
I may say I am a real caligraphist.
→Hierin besitze ich vielleicht sogar Talent; ich bin geradezu ein Kalligraph. Let me write you something, just to show you,” said the prince, with some excitement.
→Gestatten Sie, daß ich Ihnen sofort etwas zur Probe schreibe!« sagte der Fürst eifrig.
“With pleasure! In fact, it is very necessary. I like your readiness, prince; in fact, I must say—I—I—like you very well, altogether,” said the general.
→»Haben Sie die Freundlichkeit! Es ist das sogar erforderlich ... Und diese Ihre Bereitwilligkeit gefällt mir sehr, Fürst; Sie sind wirklich sehr liebenswürdig.«
“What delightful writing materials you have here, such a lot of pencils and things, and what beautiful paper!
→»Sie haben so prächtige Schreibutensilien, was für eine Menge Bleistifte und Federn, und wie kräftiges, prachtvolles Papier! ... It’s a charming room altogether.
→Und was Sie für ein wundervolles Arbeitszimmer haben!
I know that picture, it’s a Swiss view.
→Diese Landschaft hier kenne ich, es ist eine Ansicht aus der Schweiz.